Morbus Crohn Therapie

Bei Morbus Crohn gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten, die Ärztinnen und Ärzte häufig in Kombination einsetzen. So lässt sich ihre Wirksamkeit erhöhen. Ziel der Behandlung ist es immer, Beschwerden zu lindern, die Anzahl der Schübe zu verringern, die Zeitspanne zwischen zwei Schüben zu verlängern und Komplikationen zu verhindern.

Übersicht

Medikamente sind bei Morbus Crohn unverzichtbar. Welche Arzneien zum Einsatz kommen, hängt davon ab, ob ein Schub vorliegt und wie ausgeprägt dieser ist. Folgende Medikamente setzen Ärztinnen und Ärzte bei einem akuten Schub als „Entzündungsbremsen“ ein:

  • Kortikosteroide („Kortison“): Sie gehören zu den Immunsuppressiva, die das Immunsystem unterdrücken. Ärztinnen und Ärzte setzen sie beim akuten Schub ein. Zur dauerhaften Therapie eignen sich kortisonhaltige Arzneien bei Morbus Crohn jedoch wegen der Nebenwirkungen nicht. Ein häufig eingesetzter Wirkstoff ist Prednisolon in Form von Tabletten. In höheren Dosierungen lässt sich Kortison auch als Infusion verabreichen. Kortison kann zu Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Akne und einer Erhöhung des Blutzuckers führen. Längerfristig gegeben bewirkt es auch einen Knochenschwund («Osteoporose»). Die dauerhafte Gabe von mehr als 10 mg über zwei Monate hinaus sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
  • Budenosid ist ein Kortison-artiges Medikament, das nur im Darm wirkt, weil es sehr rasch von der Leber abgebaut wird. Es hat daher – trotz vergleichbarer Wirkung mit dem normalen Kortison – deutlich weniger Nebenwirkungen. Das Medikament gibt es als Tablette. Einlauf, Schaum oder Zäpfchen – es wirkt direkt am Ort der Entzündung
  • Immunsuppressiva von «Thiopurin-Typ»: Sie kommen zum Einsatz, wenn Mesalazin und Kortison keine ausreichende Wirkung entfacht haben. Beispiele für diese Wirkstoffe sind Azathioprin und 6-Mercaptopurin. Diese Immunsuppressiva eignen sich bei der Colitis ulcerosa nicht zur Behandlung eines akuten Schubs, wohl aber zur Erhaltung der Beschwerdefreiheit, also zur langfristigen Therapie. Bis die Medikamente wirken, dauert es jedoch einige Monate. Sie müssen also ein wenig Geduld mitbringen. Mögliche Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Schwindel, Leber- und Bauchspeicheldrüsenentzündung.
  • Antikörper (Biologika), wenn andere Medikamente keinen ausreichenden Erfolg bringen. Biologika sind Eiweisse, die gentechnisch hergestellt werden und körpereigenen Substanzen sehr ähnlich sind. Sie heissen daher auch „biologische Medikamente“. Wirkstoffe zur Behandlung des Morbus Crohn sind beispielsweise (in der Reihenfolge ihrer Zulassung) Infliximab, Adalimumab, Certolizumab pegol, Vedolizumab und Ustekinumab. Die Medikamente gibt es als Injektion oder Infusion. Sie blockieren entweder Entzündungsbotenstoffe oder verhindern, wie Vedolizumab, dass Entzündungszellen in den Darm einwandern. Die Zeit bis zum Wirkungseintritt ist für die Biologika unterschiedlich. Am schnellsten wirkt Infliximab. Am langsamsten wirkt Vedolizumab. Dafür wirkt aber Vedolizumab nur im Darm und kann die Immunfunktionen in anderen Organen nicht abschwächen.
  • Auch nachdem der akute Schub abgeklungen ist, sind entzündungshemmende Medikamente oft sinnvoll (z.B. Azathioprin oder 6-Mercaptopurin oder Biologika). Sie verlängern die Zeitspanne zwischen zwei Schüben und beugen der Entstehung neuer Schübe vor. Viele Patientinnen und Patienten nehmen sie über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren ein.

Alle genannten Medikamente besitzen – wie jedes Arzneimittel – Nebenwirkungen. Manche Medikamente schwächen auch die Abwehrkräfte des Körpers. Im Einzelfall muss man genau Nutzen und Risiken abwägen. Eine Pauschalbehandlung für alle Betroffenen ist nicht sinnvoll. Wenn die Erkrankung nicht mild ist, kann es hilfreich sein, an ein Expertenzentrum zu gehen und die Behandlung anpassen zu lassen.

Typische Symptome von Morbus Crohn wie zum Beispiel Durchfälle behandeln Ärztinnen und Ärzte mit dem Wirkstoff Loperamid, bei Eisenmangel helfen Eisenpräparate,, jedoch sollte Eisen nicht als Tablette eingenommen werden, da es Entzündungs-Schübe des Morbus Crohn auslösen kann.

Psychotherapie bei Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche betrifft. Betroffene müssen lernen, mit ihrem lebenslangen Begleiter gut zurechtzukommen. Hier kann eine Psychotherapie bei der Krankheitsbewältigung helfen und die Lebensqualität verbessern. Auch bei Ängsten und Depressionen ist psychologische Unterstützung ratsam.

Eine Operation ist manchmal unumgänglich

Manchmal genügen mit zunehmender Krankheitsdauer Medikamente und andere Therapien nicht und zeigen keinen ausreichenden Erfolg mehr. Dann hilft eine Operation. Eine Operation ist auch nötig, wenn Komplikationen auftreten, etwa ein Darmverschluss, Darmdurchbruch oder schwere Darmblutungen. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist die OP eine Möglichkeit, wenn der Morbus Crohn das Wachstum und die Entwicklung verzögern. Chirurginnen und Chirurgen entfernen im Rahmen der OP in der Regel nur den entzündeten Darmabschnitt, also so wenig Darmgewebe wie möglich. Das grossflächige Entfernen von Darmteilen hat sich als unnötig und mit vielen Nachteilen behaftet erwiesen.

Ernährung als Therapie bei Morbus Crohn

Wer an Morbus Crohn erkrankt ist, sollte auf seine Ernährung achten. Nicht nur, um den entzündeten Darm nicht weiter zu strapazieren und Beschwerden zu verschlimmern, sondern auch, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Lassen Sie sich von einer speziell ausgebildeten Ernährungsberaterin schulen oder von einer Ärztin oder einem Arzt beraten, die oder der sich mit Ernährungsmedizin gut auskennt. Die Ernährungsberatung ist auch sinnvoll, wenn Sie zusätzlich unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder einer Nahrungsmittelallergie leiden.

Es gibt keine spezielle Diät für Menschen mit Morbus Crohn, die allen gleichermassen guttut. Probieren Sie aus, welche Lebensmittel Sie vertragen und welche nicht. Nach einem Schub ist folgende Ernährungsweise ratsam:

  • Zuerst Nahrungsmittel, die leicht verdaulich sind und den Darm nicht belasten. Gut sind anfangs Kohlenhydrate, später Lebensmittel, die Eiweisse und Fette enthalten.
  • Dann leichte Vollkost: Beispiele sind Milchprodukte mit niedrigem Fettgehalt, mageres Fleisch, Vollkornbrot, Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Gemüsesorten wie Karotten, Tomaten oder Fenchel. Sie können auch frisches Obst und Salate probieren.
  • Verzicht auf Fertigprodukte, weil sie viele künstliche Zusatzstoffe enthalten. Ausserdem stehen nicht alle Inhaltsstoffe auf der Zutatenliste der Verpackung.
  • Vorsicht geboten ist auch bei Lebensmitteln, die viel Zucker enthalten (z.B. Schokolade, Kuchen, Torten, Kekse, Softdrinks).

Während eines akuten Krankheitsschubs ist manchmal eine künstliche Ernährung über eine Magen- oder Darm-Sonde hilfreich. Wenn der Schub abgeklungen ist, können Sie jedoch wieder schrittweise zu einer normalen Kost übergehen. Gewöhnen Sie Ihren Verdauungstrakt allmählich wieder an eine normale Ernährung.

Für Patientinnen und Patienten

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