Fersenbeinbruch (Fussverletzung) Behandlung

Ein Fersenbeinbruch ist eine schwere Verletzung, weil er häufig nur mit Folgen ausheilt. Auch bei optimaler Therapie treten manchmal Spätfolgen, wie Fehlstellungen und Arthrosen (vorzeitiger Verschleiss von Gelenken) im Sprunggelenk auf.

Feststellen der Erkrankung

Die klinische Diagnose spielt trotz der zur Verfügung stehenden technischen Ressourcen nach wie vor eine entscheidende Rolle. Sie weist nicht nur den Weg zu den erforderlichen bildgebenden Verfahren, sondern ermöglicht die für das weitere Vorgehen und die Prognose wichtige Einschätzung des Schadens im Bereich der Weichteile. Bei erheblicher Schwellung muss immer ein akutes Kompartmentsyndrom (Logensyndrom) mit gegebenenfalls einer Druckmessung ausgeschlossen werden. Normalerweise wird die Diagnose durch Röntgenaufnahmen in bis zu 3 Ebenen gesichert. Unabdingbare Voraussetzung zur Klassifikation des Bruches sowie zur operativen Planung ist die Durchführung einer Computertomographie. Nur in seltenen Fällen kommt die Kernspinn-Tomographie (MRT) zur Anwendung.

Behandlung des Fersenbeinbruchs

Ist der Fersenbeinbruch unverschoben und betrifft nicht die Gelenkflächen, kann zu einem konservativen Vorgehen geraten werden. In manchen Fällen zwingen auch Infekte sowie Trümmerbrüche oder Begleiterkrankungen, wie Diabetes mellitus, Polyneuropathie (allgemeine Nervenerkrankung), Alkohol- und Dorgensucht, zu einer konservativ-funktionellen Therapie ohne Operation. Hierbei wird nach initialer Hochlagerung, lokaler Eiskühlung und Schmerzmittelgabe, aktive Gymnastik und Lymphdrainagen verordnet. Die starke Schwellung soll zurückgeführt und die Beweglichkeit in den Fusswurzelgelenken verbessert werden. Häufig wird die Anlage einer Unterschenkelgipsschiene sowie eines Unterschenkel-Gehgips-Verbands notwendig. Des Weiteren kommen Entlastungsstiefel (Abstützung am Schienbeinkopf oder im Bereich des Vorfusses) zur Anwendung. Die Entlastung der Fersenregion sollte für 6 bis 12 Wochen bestehen bleiben. Danach ist eine Vollbelastung im patienteneigenen Schuh möglich.

Das häufigere Vorgehen ist jedoch operativ. Bei allen Fersenbeinbrüchen, die in die Gelenkflächen einstrahlen sowie eine Versetzung von mehr als 1mm Breite aufweisen oder eine Fehlstellung des Rückfusses besitzen, wird eher operiert. Sollte es sich um einen offenen Bruch handeln, muss das zerstörte Gewebe abgetragen werden und gegebenenfalls eine Fixation mittels äusseren Verbindungsstangen (Fixateur externe) angebracht werden. Knochen, Gelenkknorpel und Sehnen sind immer dann gefährdet, wenn sie nicht ausreichend von Gewebe gedeckt sind. In manchen Fällen muss sogar Muskel- und Weichteilgewebe von anderen Stellen des Körpers auf die Region verpflanzt werden (Lappenplastik).

Die prekäre Weichteildeckung des Fersenbeins sowie die beobachteten Wundheilungsstörungen bei offener Operation haben Verfahren mit kleineren Schnitten in den letzten Jahren wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Die Standardoperation besteht jedoch in einem rechtwinkligen Schnitt, welcher an der Aussenseite des Fersenbeins angelegt wird.

Der Operationszeitpunkt liegt aufgrund der zumeist erheblichen Weichteilschwellung im Allgemeinen zwischen dem sechsten und zehnten Tag nach dem Unfall. In der Zwischenzeit wird der betroffene Fuss durch Hochlagerung unter Eisapplikation oder Nutzung aktiver Venenpumpen und Lymphdrainage zum Abwschwellen gebracht. Die Operation selbst wird in Seitenlage des Patienten geführt. Es ist häufig notwendig, eine Blutsperre im Bereich des Oberschenkels anzulegen. Es wird ein Weichteillappen präpariert, der dann vom Fersenbein abgehoben werden kann. Dies führt zu einer optimalen Sicht auf das zerstörte Fersenbein mit den angrenzenden Gelenken des unteren Sprunggelenkes. Die Knochenfragmente werden zunächst zusammengesetzt und das Fersenbein wird in seiner Stellung verbessert und in die richtige Position gebracht. Nach Wiederherstellung von Länge und Form des Fersenbeins wird eine Titanplatte von aussen mit Schrauben zur Stabilisierung angebracht. Die Platte gibt es in verschiedenen Ausführungen. Es wird meist für eine auf den Patienten abgestimmte Platte entschieden. In manchen Fällen ist es notwendig, Knochenmaterial vom Beckenkamm in entstandene Hohlräume des Fersenbeins einzubringen. Alternativ kann auch auf Knochenersatzmaterial zurückgegriffen werden. Nur in ganz seltenen Fällen ist ein operatives Vorgehen über einen interen sowie über einen äusseren Zugang notwendig.

Nachbehandlung

Zunächst wird das Bein der Patientin oder des Patienten in einer gut gepolsterten Schiene leicht angehoben gelagert. Die eingebrachten Drainagen werden 2 Tage nach dem Eingriff entfernt. Nach 2 bis 5 Tagen sollte mit einer physiotherapeutischen Beübung von Knöchel und unterem Sprunggelenk begonnen werden. Die Belastung wird um 8 bis 12 Wochen hinausgeschoben, je nach Grad der Bruchausdehnung und der operativ erreichten Stabilität.

Die Aktivität kann je nach Symptomatik gesteigert werden, jedoch sollten extreme Belastungen bis 6 Monate nach Verletzung vermieden werden. Nach 6 Wochen, 12 Wochen und 6 Monaten sowie einem Jahr, wird jeweils eine erneute Röntgenaufnahme vorgenommen. Spezielle Rückfuss-Entlastungsstiefel können die Mobilität in der Anfangsphase deutlich erhöhen.

Komplikationen

Eine Wundheilungsstörung ist eine häufige Komplikation nach der operativen Versorgung von Fersenbeinbrüchen. Offene Brüche, Rauchen, Diabetes sind nachweislich Risikofaktoren für das Auftreten von Wundkomplikationen. Weiterhin ist als Komplikation die Fehlheilung des Fersenbeins zu nennen. Sobald Stufen in der Gelenkfläche verbleiben, muss mit dem Auftreten eines vorzeitigen Verschleisses (Arthrose) im unteren Sprunggelenk gerechnet werden. Auch nach einer korrekten Rekonstruktion der tragenden Gelenkflächen des Fersenbeins kann ein vorzeitiger Verschleiss auftreten. Die Gründe hierfür können in der Verletzung selbst liegen.

Trümmerfrakturen stehen nachweislich in Zusammenhang mit einem vermehrten Auftreten dieser Komplikation. Weitere Komplikationen sind eine Steifigkeit des unteren Sprunggelenkes sowie bleibende Fussschmerzen. Es ist wichtig, die Gelenkfllächen des unteren Sprunggelenkes exakt wiederherzustellen, um solche Komplikation zu vermeiden. Bei eingetretenem Verschleiss und persistierenden Schmerzen wird dann häufig eine operative Versteifung des unteren Sprunggelenkes notwendig

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