Am UniversitätsSpital Zürich (USZ) wurde im Dezember 2015 bei einem Patienten mit Magenkarzinom eine vollständig minimal-invasive Gastrektomie mit radikaler en-bloc-D2-Lymphadenektomie vorgenommen. Diese neue Methode bedeutet für die Patienten eine erhebliche Erleichterung gegenüber dem sonst üblichen Eingriff, der über einen grossen Bauchschnitt durchgeführt wird. Es ist die erste derartige Operation am USZ.
Prof. Dr. med. Christian Alexander Gutschow, Leitender Arzt im Upper GI-Team (Oberer Gastrointestinaltrakt), führte im Dezember 2015 zum ersten Mal am USZ eine vollständig minimal-invasive Gastrektomie mit radikaler en-bloc-D2-Lymphadenektomie bei einem Patienten durch. Gemäss Prof. Gutschow wurde die Methode gewählt, «da durch den Verzicht auf einen grossen Bauchschnitt (Laparotomie) das Operationstrauma auf ein absolutes Minimum reduziert werden kann. Das hat wesentliche Vorteile in Bezug auf die Schmerzen nach der Operation, aber auch für die Wundheilung, die erheblich schneller und auch komplikationsärmer erfolgt.» Die Patienten sind bei einem minimal-invasivem Eingriff deutlich schneller wieder fit. Diese Erfahrung wurde in der Vergangenheit bei vielen anderen Operationen, wie zum Beispiel bei der Entfernung der Gallenblase, klar gezeigt.
Die Unterschiede zur Standardoperation
Für die Operation sind speziell angefertigte laparoskopische Instrumente und eine Videokamera notwendig. Der wesentliche Unterschied zur konventionellen Methode besteht aber in der Vermeidung des grossen Zugangs am Bauch. Um dies zu erreichen, wird über mehrere kleine Inzisionen (5-10mm), in welche Ventilhülsen (sogenannte Trokare) platziert werden, operiert; lediglich einer der Schnitte wird am Ende des Eingriffes auf 3-4cm erweitert, um den Magen zu bergen. Die Entfernung des Magens mit den zugehörigen Lymphknoten wird aber genau wie bei der offenen Operation durchgeführt. Bei der Vollständigkeit der Tumorentfernung wurden also keinerlei Kompromisse eingegangen.
Absolute Voraussetzung für diesen Eingriff ist das Vorhandensein eines eingespielten und langjährig erfahrenen Teams, das mit allen technischen Aspekten der minimal-invasiven Chirurgie bestens vertraut ist. Die laparoskopische Entfernung des Magens und der zugehörigen Lymphknoten ist eine der anspruchsvollsten Operationen, die in der Bauchchirurgie durchgeführt werden können. Sie wird weltweit nur an wenigen, besonders spezialisierten Zentren angeboten.
Patient hat sich rasch erholt
Der Patient hat sich sehr rasch vom Eingriff erholt und war bereits am ersten postoperativen Tag auf der Normalstation mobil. Auch der weitere Verlauf war problemlos und geprägt von einer für einen Eingriff dieser Grösse auffallend schnellen Rekonvaleszenz. Mittlerweile konnte der Patient nach Hause entlassen werden.
Wegen der kleinen Schnitte gibt es bei diesem Eingriff auch kosmetische Vorteile. Der besondere Gewinn stellt aber die schnellere Erholung und der gegenüber der konventionellen Operation erheblich geringere Schmerzmittelbedarf. Auch Wundheilungsstörungen sind bedeutend seltener. Im Langzeitverlauf profitieren die Patienten zudem besonders davon, dass praktisch keine Narbenbrüche auftreten – nach offenen Operationen hingegen wird dieses Problem bei bis zu 20% der Patienten beobachtet.
Vorteile überwiegen
Einziger Nachteil der minimal-invasivem Methode ist die etwas längere Operationszeit. Dies stellt in der Regel für die Patienten keinen wesentlichen Nachteil dar. Entscheidend sind die Vorteile im weiteren Operationsverlauf, die diesen Nachteil bei weitem aufwiegen.
Bösartige Magentumore gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen überhaupt und auch in der Schweiz gibt es pro Jahr weit über 1000 solcher Fälle. Ungefähr die Hälfte dieser Patienten kann von einer Operation profitieren. Mit der minimal-invasiven Gastrektomie bietet das USZ ein Operationsverfahren an, das eine sehr schonende und dennoch onkologisch ebenbürtige Alternative zu den gängigen Verfahren darstellt.
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