In der Klinik für Kardiologie des UniversitätsSpitals Zürich wurde am 04.10.2013 bei einem Patienten mit schwerer Herzschwäche der schweizweit erste Schrittmacher mit einer neuartigen Möglichkeit zur Herzstimulation implantiert. Der zweistündige Eingriff durch den Herzspezialisten PD Dr. Jan Steffel verlief komplikationslos und mit gutem Resultat. Der Patient konnte das Spital bereits am Folgetag und in gutem Allgemeinzustand verlassen.
Die simultane elektrische Stimulation beider Herzkammern (die so genannte kardiale Resynchronisationstherapie oder CRT) mittels eines implantierten Defibrillators (ICD) gehört inzwischen zur Standardbehandlung bei Patienten mit schwerer Herzschwäche. Die bisher verwendeten Defibrillatoren stimulieren das Herz sowohl von der rechten als auch von der linken Kammer aus, damit beide Herzkammern wieder synchron schlagen, sich also gleichzeitig zusammenziehen. Allerdings verbessert sich die zuvor eingeschränkte Pumpleistung des Herzens nach Einlegen eines solchen Schrittmachers nicht bei allen diesen Patienten gleichermassen. «Bei vielen Patienten mit schwerer Herzschwäche, welchen wir solche CRT-Schrittmacher implantieren, verbessert sich die Pumpleistung nicht», stellt Steffel fest. «Es ist eine unserer grossen Herausforderungen, diesen Patienten ebenfalls etwas bieten zu können, damit sie auf die Behandlung besser ansprechen». Die ausbleibende Verbesserung kann zum Beispiel Folge eines Herzinfarktes sein, bei welchem Narbengewebe am Herzen entsteht. Dieses kann elektrisch nicht mehr stimuliert werden, so dass die Therapie nicht optimal wirken werden kann.
Anteil Patienten mit verbesserter Pumpleistung deutlich erhöht
Bei dem nun schweizweit erstmalig verwendeten Gerät erfolgt die Stimulation der linken Herzkammer nicht von einem, sondern zeitgleich von zwei verschiedenen Orten aus, ein so genanntes «Multipoint Pacing». Dabei lässt sich die Reihenfolge der Stimulationsabfolgen frei bestimmen und die Stimulation der linken Herzkammer kann den individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Patienten angepasst werden.
Da das Gerät nicht grösser als die Vorgängermodelle ist, kann es problemlos unter die Haut implantiert werden. Steffel erklärt: «Vorläufige Erfahrungen haben ergeben, dass mit der neuen Technologie der Anteil der Patienten, welche eine Verbesserung ihrer Beschwerden und damit der Pumpleistung des Herzens zeigen, deutlich erhöht werden kann». Der nun erstmals implantierte CRT-Schrittmacher stelle eine wichtige Innovation dar, insbesondere für Patienten, welche auf die bisherige Schrittmacherbehandlung nicht ansprechen, da sie weitere Behandlungsoptionen erhalten. «Weitere Studien werden zeigen», so Steffel, «ob diese neue Technologie den bisherigen Schrittmachern wirklich überlegen ist.» Am UniversitätsSpital Zürich werden jährlich ca. 120 ICD implantiert, 50-70 davon sind kardiale Resynchronisationsgeräte (CRT-ICD) wie bei dem aktuellen Patienten.
Ansprechpartner für Fragen:
PD Dr. med. Jan Steffel
Oberarzt Kardiologie / Rhythmologie
Klinik für Kardiologie
UniversitätsSpital Zürich
Tel.: +41 44 255 40 39
E-Mail: j.steffel@gmx.ch