Übersicht
Die Auswirkungen einer Schluckstörung sind gravierend und können Folgen wie eine Mangelernährung oder dysphagieassoziierte Lungenentzündungen nach sich ziehen und das soziale Wohlbefinden einschränken. Häufiges Räuspern oder Husten beim Essen und Trinken, Atemnot, Vermeiden von bestimmten Nahrungsmitteln, Stimmveränderungen, ungewollte Gewichtsabnahme oder unklare Temperaturerhöhungen bis hin zu Fieber können ein Zeichen einer Schluckstörung sein.
Es ist wichtig, diese Symptome nicht zu bagatellisieren. Diese sollten von Spezialisten und Spezialistinnen (Phoniater und Phonaterinnen und klinische Logopäden und Logopädinnen) u.a. durch eine instrumentelle Schluckuntersuchung (Fiberoptisch Endoskopische Evaluation des Schluckvorganges (FEES®)) abgeklärt werden. Anschliessend wird das weitere Behandlungsprozedere festgelegt und wenn nötig eine logopädische Schlucktherapie eingeleitet. Schwerpunkte der Abteilung Phoniatrie und Klinische Logopädie im Bereich Schlucken sind unter anderem:
- Diagnostik und Therapie stationärer und ambulanter Patienten und Patientinnen
- Beratung und Therapie bei neurogenen Schluckstörungen (z.B. Schlaganfall, Morbus Parkinson)
- Aerophagie und Supragastric Belching (Luftaufstossen)
- Phagophobie (Schluckangst)
- Velopharyngeale Insuffizienz (Dysfunktion des Gaumensegels)
- Beratung und Therapie bei strukturellen Schluckstörungen (z.B. Kopf-Hals-Tumoren)
- Betreuung von Patienten und Patientinnen vor und nach Kehlkopfentfernung (totale Laryngektomie)
Logopädische Schlucktherapie
Auf Basis der standardisierten Untersuchung erfolgt eine spezifisch, individuell ausgerichtete logopädische Dysphagietherapie. Eine logopädische Schlucktherapie beinhaltet ein Spektrum von Behandlungskonzepten (z.B. Funktionelle Dysphagie (FDT), Manuelle Schlucktherapie, Aspekte der Fazio-Oralen-Trakt-Therapie (F.O.T.T.)).
Insbesondere die evidenzbasierte, funktionsorientierte Therapie (FDT) beinhaltet unter anderem ein spezifisches Training bzw. eine Kräftigung der betroffenen Schluckmuskulatur, das Erlernen von Schlucktechniken und Empfehlungen zur passenden Kostform.
Im Rahmen der interdisziplinären Intake-Sprechstunde für Patienten und Patientinnen mit Kopf-Hals-Tumoren findet eine logopädische Standortbestimmung zu den Schluck-, Stimm-, und Sprechfunktionen statt. Diese Patienten und Patientinnen erhalten vor, während und nach der Behandlung (Operation und/oder Radio(chemo)Therapie) im Rahmen unseres logopädischen Pretreatment Assessment- und Prähabiliation-Konzepts standardmässig sowohl stationär als auch ambulant eine logopädische Schlucktherapie, damit die Folgen der Tumorbehandlung in Bezug auf die Nahrungsaufnahme und/oder das Sprechen limitiert werden können.
Für Patienten und Patientinnen, denen aufgrund eines Tumorgeschehens der Kehlkopf entfernt werden muss (Laryngektomie), wird ein Informationsgespräch mit einer oder einem Betroffenen organisiert, damit Fragen des täglichen Lebens nach dem Eingriff (Essen, Trinken, Sprechen, u.v.m.) besprochen werden können. Die stationäre und ambulante Weiterbetreuung wird durch uns gewährleistet.