Schwerhörigkeit bei Erwachsenen
Die Audiologie befasst sich mit verschiedenen Formen von Schwerhörigkeiten, deren Ursache im äusseren Ohr, Mittel- oder Innenohr oder selten am Hörnerven liegen kann. Von einem erfahrenen Team von Untersuchern werden verschiedenste Formen von Hörtests durchgeführt, so dass die Ursache und das Ausmass einer Hörstörung bestimmt werden können. Wir führen Hörabklärungen in jedem Lebensalter, vom Neugeborenen bis zum älteren Patienten durch. Nach der Diagnostik beraten wir Sie anschliessend umfassend über geeignete Therapieformen. Neben verschiedenen Formen von Hörgeräten und anderen Hilfsmitteln kommen bei Schwerhörigkeiten teilweise auch verschiedene Hörimplantate in Frage, welche alle an der Klinik angeboten werden.
Hörgeräteanpassungen erfolgen in der Regel nicht an der Klinik, sondern bei einer Vielzahl von kompetenten Hörgeräteakustikern. Wir beraten Sie diesbezüglich gerne, führen die von den Versicherungen benötigten Gutachten durch und Überprüfen bei Bedarf die Anpassungen. Bei jüngeren Kindern kann die Anpassung und Nachbetreuung von Hörgeräteversorgungen durch unsere Pädakustikerinnen im Hause erfolgen (vgl Kapitel Pädaudiologie)
Schwerhörigkeit bei Kindern (Pädaudiologie)
Wir klären das Hörvermögen Ihres Kindes in jedem Alter ab. Sollte eine Hörstörung vorliegen, beraten wir Sie bezüglich den weiteren Therapiemöglichkeiten und Fördermassnahmen.
Falls bei Ihrem Kind ein Verdacht auf eine Hörminderung besteht, wird nach einem einleitenden Gespräch mit den Eltern eine Untersuchung mit verschiedenen Hörtests durchgeführt. Diese umfasst eine Ohrmikroskopie, bei Bedarf Gehörgangsreinigung, und ausführliche, auf das Alter des Kindes angepasste Hörtests sowie objektive Messungen der Funktion des Mittel- und Innenohrs. Die Messresultate werden anschliessend mit den Eltern ausführlich besprochen und mögliche Therapieempfehlungen diskutiert.
Die Hör-Untersuchung dauert zirka ein bis zwei Stunden. Da die Untersuchungen zum Teil sehr aufwändig sind, bitten wir Sie, entsprechend genug Zeit mitzubringen.
Angebot
Das Angebot der Pädaudiologie des Universitätsspitals Zürich ist auf die Bedürfnisse von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen ausgerichtet.
- Objektive und subjektive Hörprüfungen
- Beratung betreffend weitere Diagnostik und Therapie
- Anpassung von Hörgeräten und Zubehör
- Anpassung von Sprachprozessoren von knochenverankerten Hörgeräten und Mittelohr-Implantaten
- Langzeit-Nachsorge der angepassten Hörsysteme
- Zusammenarbeit mit den audiopädagogischen und logopädischen Diensten und anderen Therapieeinrichtungen sowie zuständigen Versicherungen
Hörgeräteversorgung bei Kindern
Eine Hörgeräteanpassung, sei es zur Vorabklärung vor einem Cochlea-Implantat oder zur definitiven Hörgeräteversorgung, dauert bei Kindern meist mehrere Monate. Unsere Pädakustikerinnen können nach einer genauen audiologischen Diagnostik mit verschiedenen, auf das jeweilige Alter der Kinder angepassten Hörtests die geeigneten Hörgeräte und Hörsysteme sorgfältig auswählen und einstellen.
Ablauf einer Hörgeräteversorgung beim Kind
Nach der Diagnose einer Schwerhörigkeit findet zunächst ein gemeinsames Beratungsgespräch mit Ärzten, Ärztinnen, Akustikern und Akustikerinnen statt. Die Eltern erhalten dabei Informationen zum Ablauf der Hörgeräteversorgung und begleitenden Therapieangeboten wie Audiopädagogik und Logopädie. Wir beraten und unterstützen die Eltern in den Anmeldungen zur Kostenübernahme der Hörgeräte und Fördertherapien. Wir informieren über weitere Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten.
Je nach Art der Hörgeräteversorgung wird eine Ohrabformung vorgenommen und die Wahl der geeigneten Hörgeräte besprochen. Bei der Erstanpassung erhalten die Eltern eine Einführung zur korrekten Handhabung und dem Gebrauch der Hörgeräte. Es werden mit den Hörgeräten am Ohr des Kindes unterschiedliche Messungen, direkt am und im Ohr, vorgenommen, um die Programmierung so optimal wie möglich an die Messwerte der Hörprüfung und anatomischen und weiteren Bedürfnisse anzupassen. Dies sogenannte Insitu-Messungen, wie die Perzentilanalyse, RECD und Rückkopplungstests ermöglichen bereits in den ersten Lebensjahren eine gute Hörgeräteanpassung. Wenn möglich wird auch bereits eine sogenannte Aufblähkurve gemessen, um die Verbesserung der Hörreaktion mit den Hörgeräten festzuhalten.
In den folgenden Wochen und Monaten werden regelmässig Termine zur Beobachtung der Hör- und Sprachentwicklung im Alltag, Kontrollmessungen und Feinprogrammierungen der Hörgeräte stattfinden. Ausserdem erfolgen regelmässige Kontrollen und allenfalls ergänzende medizinische Diagnostik durch den Ohrenarzt oder die Ohrenärztin. Bei Bedarf werden unterschiedliche Hörsysteme zum Vergleich oder auch weiteres Zubehör angepasst. Ergänzend begleitet und fördert eine Audiopädagogin die Hör- und Sprachentwicklung des Kindes im Alltag. Vor dem Schulalter finden diese Therapielektionen meist bei der Familie zu Hause statt. Die beteiligten Fachpersonen arbeiten eng interdisziplinär zusammen und stehen den Eltern für gemeinsame Standortgespräche zur Verfügung.
Nach Abschluss der Hörgeräteanpassung findet die Berichterstattung und Verrechnung an den Kostenträger, meist die IV, statt. Im Universitätsspital Zürich werden modernste Hörgeräte ohne Zuzahlung angepasst, es sei denn, die Eltern wünschen eine andere Hörgerätetechnologie.
Langzeit-Nachsorge
In den folgenden Jahren finden alle sechs bis zwölf Monate Verlaufskontrollen statt. Dazu gehört die wiederholte Überprüfung, sowohl des Restgehörs als auch des Hörgewinns mit den Geräten. So ist sichergestellt, dass das Kind stets eine gute Hörgeräteversorgung hat welche den aktuellen Bedürfnissen angemessen ist. So kann sich Sprache bestmöglich entwickeln, in der Schule können Lerninhalte gut aufgenommen werden und in der Freizeit werden Sport, Musik und Gespräche mit der Familie und Freunden hör- und erlebbar.