Rheumatologische Schmerzbehandlung bei Kiefergelenksschmerzen

Im Fachgebiet der Rheumatologie finden sich zahlreiche Erkrankungen und Funktionsstörungen welche Kopf-, Gesichts- und Kiefergelenkschmerzen auslösen, diese unterhalten oder zu solchen Beschwerden begünstigen können.

Einleitung

Einerseits kann das Kiefergelenk selbst sowie die obere Halswirbelsäule bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, und hier insbesondere die Rheumatoide Arthritis, betroffen werden und so zu ausgeprägten Schmerzzuständen und Funktionsstörungen führen. Andererseits können andere entzündlich-rheumatische Erkrankungen vorliegen wie z.B. Vaskulitiden oder Kollagenosen (Systemischer Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Sarkoidose). Besonders hervorzuheben ist hier eine Grossgefässvaskulitis mit Kopfbeteiligung (Riesenzellarteritis) welche eine besonders rasche Diagnostik und Therapie erfordert, um eine Erblindung zu verhindern. Ein weiteres wichtiges Teilgebiet stellen die mechanisch-degenerativen Erkrankungen der Halswirbelsäule dar. Hier bestehende Dysfunktionen und Funktionsstörungen artikulärer und myofaszialer Art können ausgeprägte Schmerzbilder und auch Schwindelsyndrome verursachen.

Den Grundpfeiler unserer rheumatologischen Beurteilung stellt eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung dar. Sollten sich hierbei Anhaltspunkte für eine entzündlich-rheumatische Erkrankung finden, so wird dieser Verdacht mittels Labor, Bildgebung und gegebenenfalls erweiterten Spezialuntersuchungen (z.B. Duplexsonographie bei Verdacht auf Grossgefässvaskulitis, Lippenspeicheldrüsenbiopsie bei Vd. a. Sjögren-Syndrom) weiter abgeklärt und je nach Resultaten eine immunsuppressive bzw. symptomatische Therapie eingeleitet. Sofern ein mechanisch-degeneratives Problem vermutet wird, so kann dieses nach entsprechender Bildgebung manual medizinisch bzw. aktiv physiotherapeutisch behandelt werden. Für chronifizierte-therapieresistente Fälle ergibt sich die Möglichkeit eines Einschlusses in unser stationäres, multimodales Therapiekonzept.

Entzündlich-rheumatische Ätiologie

Primär umfassende diagnostische Abklärung der Ätiologie hinsichtlich einer zugrundeliegenden entzündlich-rheumatischen Ätiologie. Sollte sich z.B. eine rheumatoide Arthritis mit Beteiligung der oberen HWS oder des Kiefergelenkes finden so wird die Therapie dementsprechend aufgegleist:

  • Optimierung der analgetischen / symptomatischen Therapie
  • Einstellung einer immunsuppressiven Behandlung
  • ggfs. lokale Infiltrationen mit Steroiden

Mechanisch-myofasziale Ätiologie

Sollte sich im Rahmen der Abklärungen eine mechanisch-myofasziale Ätiologie der Beschwerden finden:

  • Optimierung der analgetischen Therapie
  • Manual-medizinische Mobilisation mit / ohne Impuls
  • Myofasziale Triggerpunktbehandlung, ggfs. inkl. Dry Needling
  • ggfs. lokale Infiltrationen mit Lidocain oder Steroiden

Chronifizierte, multifaktorielle Problematik

Sollte sich eine chronifizierte, multifaktorielle Problematik finden welche einen multimodalen Ansatz verlangt:

  • Stationäre, multimodale Schmerzkomplexbehandlung für sieben bzw. 14 Tage mit Fokus auf Therapie, Erstellung eines Therapieprogrammes für eine ambulante Anschlussbehandlung bzw. Organisation einer stationären Anschlussrehabilitation

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