Pfeiffersches Drüsenfieber – infektiöse Mononukleose

Kusskrankheit

Fieber, entzündete Mandeln und geschwollene Lymphknoten: Das sind drei typische Anzeichen für das Pfeiffersche Drüsenfieber, medizinisch auch infektiöse Mononukleose genannt. Betroffen sind vor allem Kinder und junge Erwachsene. Die durch ein Virus erzeugte Mononukleose ist ansteckend, verläuft aber in den meisten Fällen harmlos. Manchmal können aber auch Komplikationen auftreten, vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet. Eine rechtzeitige Diagnose und kompetente ärztliche Behandlung der Viruserkrankung ist deshalb wichtig.

Was ist Pfeiffersches Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose)

Mehr als neun von zehn Erwachsenen tragen den Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers in sich. Sie haben sich irgendwann einmal mit dem ansteckenden Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert, das zu den Herpesviren gehört. Aber viele von ihnen haben davon nichts mitbekommen, weil die Infektion mit EBV keine Krankheitssymptome erzeugt hat. Vor allem bei Kindern bleibt die Virusinfektion oft unbemerkt. Spürbare Anzeichen einer Erkrankung in Form eines Pfeifferschen Drüsenfiebers treten meist erst bei einer Infektion in späteren Jahren auf – häufig bei 15- bis 24-Jährigen.

Ein Trost für alle Betroffenen: Wenn die Krankheit überstanden ist, besteht in den meisten Fällen fortdauernde Immunität und das Pfeiffer-Drüsenfieber bricht nicht erneut aus.

In der Schweiz erkranken jährlich etwa 44.000 bis 70.000 Menschen am Pfeifferschen Drüsenfieber (Der wohl bekannteste ist der Tennisspieler Roger Federer, der 2008 erklärte, dass auch er zu den Betroffenen gehöre.). Da die Infektion meistens über den Speichel übertragen wird, nennt man das Pfeiffersche Drüsenfieber umgangssprachlich auch „Kusskrankheit“ (kissing disease). Medizinisch ist eher die Bezeichnung „infektiöse Mononukleose“ oder „Mononucleosis infectiosa“ gebräuchlich.

Ursachen: Wie entsteht Pfeiffersches Drüsenfieber?

Der Verursacher des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist das Epstein-Barr-Virus, das zur Gruppe der Herpesviren gehört. Die Inkubationszeit (von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome) der infektiösen Mononukleose beträgt meist zehn Tage, kann aber auch bis zu acht Wochen dauern. Auch wenn die Erkrankten in diesem Zeitraum noch keine Beschwerden haben, können sie bereits andere mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber anstecken.

Wenn die krankmachenden Viren in den Körper eingedrungen sind, infizieren sie zunächst Schleimhäute im Mund und Rachen. Von hier aus gelangen sie ins Blut und befallen dort B-Lymphozyten; das sind weisse Blutkörperchen, die im Immunsystem für die Produktion von Antikörpern zuständig sind. Über das Blut gelangen die Viren auch in Organe wie die Leber und die Milz.

Ansteckung: Wie infiziert man sich mit Pfeifferschem Drüsenfieber?

Pfeiffersches Drüsenfieber ist ansteckend. Die Erreger, Epstein-Barr-Viren, werden meistens über Atemwegssekrete von Mensch zu Mensch übertragen.

Epstein Barr-Virus: Ansteckung

Ein Ansteckungsweg für das Pfeiffersche Drüsenfieber ist die Übertragung der infektiösen Erreger beim Küssen. Auch beim Niesen oder Husten werden die Viren des Pfeifferschen Drüsenfiebers direkt von einer Person zur nächsten übertragen“. Theoretisch kann können Epstein-Barr Viren auch über kontaminierte Gegenstände, wie Zahnbürsten oder Gläser, übertragen werden. Wie relevant dieser indirekte Übertragungsweg ist, lässt sich schwer beziffern.

Symptome: Wie zeigt sich Pfeiffersches Drüsenfieber?

Bei kleinen Kindern treten oft keine oder nur gering ausgeprägte Symptome der infektiösen Mononukleose auf. Häufig ähneln sie einer Erkältung, die wieder abheilt. Jugendliche, die sich mit den Viren des Pfeifferschen Drüsenfiebers infiziert haben, spüren die Folgen einer Ansteckung dagegen meist deutlicher. Besonders belastend aber kann eine Mononukleose-Infektion für Erwachsene werden. Für das Pfeiffersche Drüsenfieber gilt deshalb: Bei dieser Erkrankung gibt es eine grosse Bandbreite von möglichen Symptomen und unterschiedliche Grade ihrer Ausprägung – sie reichen von keinerlei Anzeichen einer Infektion bis zu ernsthaften Komplikationen.

Zu Beginn ähnelt das Pfeiffersche Drüsenfieber häufig einer Erkältung oder einem grippalen Infekt. Folgende Krankheitszeichen sind typisch:

  • Fieber (meist 38 bis 39 Grad)
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • starke Halsschmerzen
  • stark angeschwollene Lymphknoten (meist im Halsbereich)
  • entzündeter Rachen
  • entzündete Gaumenmandeln mit weisslichem Belag

Weitere Symptome/Komplikationen können hinzukommen:

Die Erkrankung kann mit Müdigkeit vergesellschaftet sein, die manchmal über mehrere Wochen oder sogar Monateanhalten kann.

Diagnose: Wie erkennt man Pfeiffersches Drüsenfieber?

Geschwollene Lymphknoten, entzündeter Rachenraum, belegte Mandeln, Fieber: Auf den ersten Blick gleichen die Krankheitszeichen des Pfeifferschen Drüsenfiebers häufig den Symptomen einer Mandelentzündung (Angina) oder Grippe. Auch einige andere Krankheiten, zum Beispiel die Zytomegalie, unterscheiden sich in ihrem Erscheinungsbild kaum von einer infektiösen Mononukleose, also dem Pfeifferschen Drüsenfieber. Deshalb ist es nicht immer einfach, diese Viruserkrankung auf Anhieb zu erkennen. Für Ihren Arzt oder Ihre Ärztin gibt es aber zuverlässige Methoden, die bei der Diagnostik helfen:

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung im Labor zeigt, ob sich die Zahl der Lymphozyten (gehören zu den weissen Blutkörperchen) verändert hat, was auf Pfeiffersches Drüsenfieber hinweisen würde. Auch erhöhte Leberwerte im Blut deuten auf diese Erkrankung hin.

Blutausstrich

Eine Betrachtung von Blut unter dem Mikroskop (ein sogenannter Blutausstrich) kann „Pfeiffer-Zellen“ nachweisen, dabei handelt es sich um aktivierte Lymphozyten.

ELISA-Test

Der sogenannte ELISA-Test (ausgesprochen: „Eleisa“) weist in einer Blutprobe EBV-spezifische Antikörper nach.

Ultraschalluntersuchung

Neben weiteren Tests gibt es auch die Möglichkeit, mithilfe einer Sonographie (einer Ultraschall-Untersuchung) Vergrösserungen an der Leber oder Milz festzustellen. Sie können als Folge des Pfeifferschen Drüsenfiebers entstehen.

Vielleicht wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt auch einen Abstrich im Rachen vornehmen. Eine Untersuchung von Gewebezellen der Mandeln oder der Schleimhaut im Mund- und Rachenraum zeigt, ob die dortigen Rötungen und Schwellungen womöglich nicht von Ebstein-Barr-Viren ausgelöst wurden, sondern von Bakterien.

Wie verläuft die infektiöse Mononukleose?

In den meisten Fällen dauert es zwei bis vier Wochen – dann sind die durch das Pfeiffersche Drüsenfieber entstandenen Beschwerden vorüber. Und sie kehren nicht mehr zurück.

Infektionen als Folge des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Es gibt Patienten und Patientinnen, die lange unter den Folgen der Virusinfektion leiden oder bei denen das Pfeiffersche Drüsenfieber ernsthafte Komplikationen mit sich bringt. Zum Beispiel eine Milzruptur, neurologische Symptome, eine Lungenentzündung oder eine Blutarmut.

Chronische Erschöpfung als Folge des Pfeifferschen Drüsenfiebers

In manchen Fällen leiden Betroffene nach einer infektiösen Mononukleose an einer langanhaltenden Müdigkeit, Schwäche und Abgespanntheit. EBV wird auch als mögliche Ursache für ein chronisches Erschöpfungssyndrom diskutiert.

Alle Verlaufsformen des Pfeifferschen Drüsenfiebers haben eines gemeinsam: Wenn die Beschwerden abgeklungen sind, bleiben die Viren zwar ein Leben lang im Blut – doch hier haben Abwehrzellen inzwischen Antikörper gegen die Erreger gebildet, weshalb die Krankheit normalerweise nicht noch einmal auftritt. Es besteht also eine dauerhafte Immunität.

Therapie: Was tun bei Pfeifferschem Drüsenfieber?

Ein Pfeiffersches Drüsenfieber wird symptomatisch behandelt, zum Beispiel mit schmerzstillenden und fiebersenkenden Medikamenten, welche durch Ihren Arzt oder Ärztin verschrieben werden. Antibiotika gegen infektiöse Mononukleose sind nicht nur unwirksam – sie können sogar schädlich sein und zum Beispiel einen Hautausschlag (Exanthem) erzeugen. Das heisst aber nicht, dass Sie bei einer Pfeiffer-Drüsenfieber-Infektion untätig bleiben müssen. Im Gegenteil: Sie können Ihren Körper (oder den ihres Kindes) dabei unterstützen, sich möglichst rasch von der Erkrankung zu erholen.

  • Vermeiden Sie jede körperliche Anstrengung, ruhen Sie sich aus.
  • Trinken Sie viel, vor allem bei Fieber, aber meiden Sie Alkohol.
  • Essen Sie nur leicht verdauliche Nahrung.
  • Halten Sie Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bzgl. der Wahl von schmerzstillenden und fiebersenkenden Medikamenten.
  • Bei hohem Fieber können Wadenwickel oder Essigsocken Erleichterung bringen.

Wenn Sie sich erholt haben und die infektiöse Mononukleose hinter Ihnen liegt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Sie einen erneuten Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers erleben. Aber die verursachenden Epstein-Barr-Viren sind nicht alle verschwunden, sondern verbleiben immer in Ihrem Körper. Es ist möglich, dass die Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers noch mehrere Monate nach Ihrer Erkrankung mit dem Speichel ausgeschieden werden.