Schon als Schüler war Mahmut fasziniert vom Gehirn. Als Arzt hat er sich aus verschiedenen Perspektiven mit Neurologie befasst und sieht die Schnittstelle zur Technologie als Chance für neue Behandlungsmethoden.
Dein Interesse am Gehirn zieht sich wie ein roter Faden durch dein Leben. Was fasziniert dich an dem Organ?
Mein Interesse wurde schon in der Neurobiologie in der 10. Klasse geweckt. Im Gehirn kommen alle Naturwissenschaften zusammen. Es kontrolliert unser ganzes Dasein: unser Gedächtnis, unsere Persönlichkeit, unsere Fähigkeiten, unser moralisches Denken – alles, was uns zum Menschen macht. Gleichzeitig haben wir es noch nicht vollständig verstanden. Es reizt mich, an diesem grossen Rätsel mitzuarbeiten.
Neben Medizin hast du auch Software Engineering studiert. Warum?
Ich möchte dazu beitragen, dass mehr Technologien zum Wohl der Patienten entwickelt werden. Technologie kann Leben retten. Dafür habe ich nach meinem Studium ein Start-up gegründet. Als Arzt möchte ich nicht nur in meinem Elfenbeinturm arbeiten. Ich möchte mich in die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eindenken, meine Kunden glücklich machen, die Perspektive wechseln.
Verschiedene Perspektiven kennst du schon aus deinem Elternhaus.
Ja. Meine Eltern kommen aus der Türkei und Georgien. Kurz vor meiner Geburt sind sie nach Deutschland ausgewandert. Dieser Migrationshintergrund hat mich geprägt. Dadurch kann ich mich gut in verschiedene Perspektiven eindenken.
Du engagierst dich auch als Mentor.
Es ist mir wichtig, etwas zurückzugeben. Mein Klassenlehrer in der Realschule hat mich in meinen Zielen bestärkt, mir zum ersten Stipendium verholfen und mir so Türen geöffnet. Im Studium hatte ich einen Professor, der mich sehr inspiriert hat. Es ist wichtig, Vorbilder zu haben, motiviert und bestätigt zu werden.
Und was hat dich über die Jahre motiviert?
Als Teenager war ich professioneller Kampfsportler. Das hat mich gelehrt, durchzuhalten, diszipliniert zu sein und meine Technik bis zur Expertise weiterzuentwickeln. Ausserdem bin ich dankbar dafür, hochqualitative Medizin praktizieren zu dürfen und mit meiner Arbeit Gutes zu tun. Es ist ein Privileg, die Medizin von morgen mitzugestalten.
Dein Weg hat dich von Deutschland über Harvard ans USZ geführt. Was hält dich hier?
In meiner Laufbahn hatte ich Einblick in verschiedene Spitäler an unterschiedlichen Orten der Welt und kann sagen: Das USZ ist für mich eines der besten Spitäler weltweit. Hier werden Randerkrankungen interdisziplinär behandelt, zum Beispiel im Schwindelzentrum, wie sonst nirgendwo. Ausserdem profitiere ich von den zahlreichen Aus- und Weiterbildungen, der Nähe zur ETH, den Fachvorträgen von hochkarätigen Forschern. Die neue Regelung, die Arbeitszeiten für Ärztinnen und Ärzte auf 42+4 Stunden zu reduzieren, ist zudem ein wichtiger Schritt in Richtung Work-Life Balance.