Was ist die Hasenpest?
Tularämie, umgangssprachlich Hasenpest genannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht wird und hauptsächlich Wildtiere wie Hasen, Kaninchen und Nagetiere betrifft. Sie kann aber auch auf den Menschen übertragen werden und gehört deshalb zu den sogenannten Zoonosen. Die Ansteckung geschieht meist durch Insekten- oder Zeckenstiche, direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder kontaminierter Umwelt. Die Tularämie lässt sich gut mit Antibiotika behandeln, unbehandelt kann sie zum Tod führen.
Ursachen: So infiziert man sich mit Hasenpest
Das Bakterium Francisella tularensis ist in der Natur weit verbreitet und kann in Wasser, Boden oder Pflanzen überleben. Eine Ansteckung erfolgt häufig durch den Stich infizierter Zecken oder Insekten, direkten Kontakt mit infizierten Tieren (z. B. beim Jagen oder Schlachten). Auch das Einatmen von kontaminiertem Staub oder der Kontakt mit verseuchtem Wasser kann zur Infektion führen. Schon eine geringe Anzahl an Erregern reicht aus, um eine Erkrankung auszulösen. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass die Tularämie von Mensch zu Mensch übertragen wird.
Hasenpest - steigende Zahlen in der Schweiz
In der Schweiz tritt die Tularämie selten auf, jedoch steigen die Zahlen seit 2015 an. In den letzten Jahren wurden in ganz Europa vermehrt Fälle vor allem in Zusammenhang mit Zeckenstichen oder dem Jagen und Verarbeiten von Wildtieren beobachtet. Die genauen Gründe für den Anstieg der Fallzahlen sind aber nicht vollständig geklärt. Mögliche Faktoren könnten eine erhöhte Sensibilisierung und bessere Diagnostik, Veränderungen in der Umwelt oder im Verhalten von Wildtierpopulationen sowie klimatische Einflüsse sein.
Wie macht sich die Hasenpest bemerkbar - die Symptome
Abhängig vom Übertragungsweg, und den betroffenen Organen kann eine Tularämie sehr unterschiedlich verlaufen. Meist drei bis fünf Tage nach der Ansteckung zeigen sich erste Symptome:
- Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen
- Extreme körperliche Schwäche
- Geschwollene Lymphknoten in der Nähe der Eintrittsstelle
Weitere Symptome der Hasenpest hängen stark davon ab, wo der Erreger in den Körper des Menschen eindringt:
- Hautgeschwüre und fortschreitende, eitrige Entzündungen
- Atemwegsbeschwerden bis hin zur Lungenentzündung (Pneumonie)
- Bindehautentzündung
- Rachen- oder Mandelentzüdung, Mundgeschwüre
- Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
Unbehandelt kann die Hasenpest einen tödlichen Verlauf nehmen. Falls Sie eine Infektion vermuten, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen, da die Krankheit mit Antibiotika behandelbar ist.
Diagnose der Tularämie - nicht immer einfach
Die Diagnose der Tularämie ist nicht immer einfach, da die Symptome oft unspezifisch sind und anderen Erkrankungen ähneln können. Eine frühe Diagnose ist allerdings wichtig, da eine rasche Antibiotikatherapie schwere Verläufe der Hasenpest verhindern kann. Deshalb ist es essenziell, dass Ärztinnen oder Ärzte an diese seltene Infektion denken, vor allem wenn Patientinnen oder Patienten zuvor Kontakt mit Wildtieren hatten, von Zecken gestochen wurden, oder eine mögliche Exposition von kontaminiertem Staub, zum Beispiel bei Aufräumen eines Stalls, bestand.
Klinische Anamnese der Tularämie
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin fragt Sie erst nach möglichen Risikofaktoren:
- Kontakt mit Hasen, Nagetieren oder anderen Wildtieren
- Aufenthalt in Endemiegebieten
- Insektenstiche (insbesondere Zecken)
- Arbeiten in der Landwirtschaft oder im Garten
- Aufräumen/Putzen eines Stalls/Raumes, in dem sich Nager aufgehalten haben könnten
Laboruntersuchungen der Tularämie
- Bluttest (Serologie): Nachweis von Antikörpern gegen Francisella tularensis (erst nach einigen Tagen bis Wochen nachweisbar)
- PCR-Test: Direktnachweis des Erregers aus Blut, Gewebe, Wundabstrichen oder Lymphknotenpunktaten
- Kultur: Anzucht des Bakteriums aus Körperflüssigkeiten (erfolgt nur in Speziallaboren, da F. tularensis hoch infektiös ist)
Falls nötig, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, etwa Ultraschall oder CT zur Untersuchung geschwollener Lymphknoten oder Organbeteiligung.
Da die Krankheit meldepflichtig ist, müssen bestätigte Fälle an die Gesundheitsbehörden weitergeleitet werden.
Behandlung - Antibiotika helfen
Eine Tularämie wird in der Regel sieben bis zehn Tage lang mit Antibiotika behandelt. Je nach Eintrittsstelle und Symptomen kommen weitere Medikamente zum Einsatz (z.B. Augentropfen). In seltenen Fällen müssen grössere Abszesse operativ entleert werden.
Vorbeugen - Wie kann ich mich vor Hasenpest schützen?
Um sich vor Hasenpest zu schützen, sollte man den ungeschützten Kontakt zu lebenden oder toten Wildtieren vermeiden. Arbeits- und Küchenhygiene im Umgang mit Wildfleisch sind besonders wichtig, ausserdem sollen Wildgerichte immer immer gut durchgegart gegessen werden.
Da Infektionen mit Tularämie auch durch den Biss oder Stich von Zecken, Stechfliegen oder Mücken erfolgen können, ist ein angemessener Insekten- und Zeckenschutz beim Aufenthalt in der Natur empfohlen.
Eine Impfung gegen Tularämie gibt es nicht.