Alterswarzen

Seborrhoische Keratose, Verruca seborrhoica, Basalzellpapillom

Sie sehen nicht schön aus, sind aber medizinisch gesehen fast immer harmlos. Wie ihr Name schon vermuten lässt, bilden sich Alterswarzen meist in fortgeschrittenen Lebensjahren. Das passiert bei sehr vielen Menschen.

Wenn die störenden Hauterhebungen auftauchen, ist es vor allem wichtig, sie rechtzeitig als Alterswarzen zu erkennen und nicht mit anderen Hauterscheinungen zu verwechseln – zum Beispiel mit gefährlichem Hautkrebs. Eine Alterswarze zu entfernen, ist für geschulte Ärztinnen und Ärzte kein Problem. Wer unter Alterswarzen leidet, sollte einen solchen Eingriff aber auf keinen Fall selbst vornehmen.

Überblick: Was sind Alterswarzen?

Ihr Name ist irreführend: Alterswarzen sind gar keine Warzen. Denn echte Warzen werden von Viren verursacht. Alterswarzen dagegen nicht. Die Hautwucherungen, umgangssprachlich auch als „senile Warzen“ bezeichnet, heissen in der medizinischen Fachsprache seborrhoische Keratose. „Seborrhoisch“ wird Haut genannt, wenn sie wegen besonders aktiver Talgdrüsen fettig ist – diese Namensgebung resultiert aus der Historie in der Annahme, dass die Warzen aufgrund ihrer Beschaffenheit besonders talgdrüsenreich sind. Eine Keratose ist eine Veränderung der obersten Hautschicht (Epidermis). Ein anderer medizinischer Name für eine Alterswarze lautet Basalzellpapillom. Basalzellen sind bestimmte Zellen der Hornhaut; ein Papillom ist ein gutartiger Tumor in der oberen Hautschicht. Und genau das ist eine Alterswarze: ein gutartiger, nicht ansteckender Tumor der Hautoberfläche.

Der Begriff „Tumor“ klingt für viele Menschen alarmierend. Er bezeichnet aber nichts anderes als das Anschwellen oder die Zunahme von Gewebe. Ein gutartiger Tumor wie die seborrhoische Keratose zerstört kein benachbartes Gewebe und bildet keine Absiedelungen (Metastasen). Ein solcher Tumor, der keinen Schaden anrichtet, muss nicht zwangsläufig entfernt werden. Er kann dennoch als störend empfunden werden und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Die seborrhoische Keratose ist in allen Ländern verbreitet, bei Frauen und Männern gleichermassen und ab dem 40. Lebensjahr mit zunehmendem Alter immer häufiger. Bei 70- oder 80-Jährigen ist nur eine Minderheit frei von Alterswarzen. Gelegentlich erscheinen die gutartigen Hautveränderungen aber auch schon in jüngeren Jahren, in keinem Lebensalter ist man vor ihnen sicher.

Senile Warzen können zu mehreren („multipel“) oder als Einzelerscheinung („solitär“) auftreten. Individuell unterschiedlich sind auch die Körperregionen, in denen sich die Alterswarzen zeigen. Häufig sind Hautbereiche im Gesicht betroffen, auch auf dem Handrücken, auf den Vorderseiten von Armen und Beinen sowie im Brustbereich und am Rücken. Die seborrhoische Keratose kann aber am gesamten Körper auftauchen, mit Ausnahme der Handflächen und Fusssohlen.

Symptome: Wie zeigen sich Alterswarzen?

Alterswarzen haben eine rundliche oder ovale Form und meistens einen Durchmesser von einem halben bis ganzen Zentimeter. Es gibt aber auch kleinere und grössere seborrhoische Keratosen. Sie fühlen sich meistens weich und leicht fettig an, als seien sie aus Wachs und aufgeklebt. Ihre Oberfläche ist gefurcht oder zerklüftet, sie kann flach oder erhaben sein. Die Alterswarzen bilden eine scharfe Abgrenzung zum benachbarten Gewebe. Ihre Farbe kann ganz unterschiedlich aussehen: hellbraun, dunkelbraun oder schwarz. Auch rötliche Töne kommen vor.

Oft sind Alterswarzen nur ein „Schönheitsfehler“. Sie können aber zum medizinischen Problem werden, wenn sie ungünstig liegen. Werden sie immer wieder mechanisch gereizt, zum Beispiel durch reibende Kleidung, können kleine Blutungen oder Infektionen entstehen.

Neben den sehr verbreiteten, typischen Alterswarzen gibt es noch eine Reihe von weniger häufigen Varianten. Hierzu gehören:

  • Die Stukko-Keratose. Senile Warzen dieses Typs sind flach, eher hell und etwa linsengross. Sie tragen weisse Schuppen, die sich leicht abkratzen lassen. Diese Alterswarzen treten meist gehäuft auf, oft am Fussrücken oder am Knöchel, auch am Unterschenkel. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
  • Das Melanoakanthom. Alterswarzen, die zu dieser Form gehören, sind besonders dunkel („stark pigmentiert“).
  • Die Verruca-plana-artige Sie hat eine sehr flache Form und ist eher dunkel. Senile Warzen dieses Typs erscheinen häufig auf dem Handrücken und an den Unterarmen. Vor allem bei älteren Menschen, deren Haut durch UV-Strahlung geschädigt ist.
  • Die Dermatosis papulosa nigra ist eine Form der Alterswarze, die eher bei Frauen und bei dunkleren Hauttypen vorkommt. Sie zeigt sich häufig im Gesicht, am Hals, im Brustbereich oder im Nacken. Diese seborrhoische Keratose tritt familiär gehäuft auf.
  • Das Leser-Trélat-Syndrom. Senile Warzen dieses Typs erscheinen in kurzer Zeit in grösserer Zahl und erzeugen häufig einen lästigen Juckreiz. Wie alle Alterswarzen sind auch sie gutartig, können aber in dieser Variante als Begleiterscheinung von Krebserkrankungen auftreten.

Diagnose: Wie lassen sich Alterswarzen feststellen?

Häufig lassen sich diese Hautveränderungen anhand ihres Aussehens mit blossem Auge als Alterswarzen identifizieren. Das ist aber nicht immer möglich. Wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sichergehen will, hilft eine spezielle Lupe (ein Dermatoskop) bei der Diagnose. Falls auch damit kein eindeutiger Befund möglich ist, kann an der veränderten Hautstelle eine Gewebeprobe entnommen werden. Sie wird dann im Labor untersucht und ermöglicht so die eindeutige Bestimmung. Oft werden senile Warzen auch zuerst mit einem medizinischen Verfahren komplett entfernt und anschliessend im Labor zur Kontrolle genauer analysiert.

Manche Alterswarzen sind so beschaffen, dass sie leicht mit einer anderen Hautveränderung verwechselt werden können. Auch mit einem bösartigen Tumor. Deshalb ist die exakte Diagnose bei der Beurteilung einer seborrhoischen Keratose sehr wichtig.

Folgende Hauterscheinungen können mit der seborrhoischen Keratose leicht verwechselt werden:

  • Dermatofibrom (=hartes Fibrom). Diese gutartige Wucherung ähnelt einem Leberfleck. Sie entsteht oft an Armen oder Beinen, nicht selten auch bei jungen Frauen. Drückt man ein hartes Fibrom zusammen, versinkt es in der Haut. (Es gibt auch weiche Fibrome, sie werden umgangssprachlich „Stielwarzen“ genannt.)
  • Morbus Bowen/ aktinische Keratose. Die befallenen Stellen zeigen sich oft in Form von rötlich schuppender Haut mit klarer Abgrenzung. Morbus Bowen ist eine Vorstufe von weissem Hautkrebs. Das heisst: Die Zellen der obersten Hautschicht haben sich zwar bösartig verändert, doch sie dringen nicht zerstörend in tiefere Hautschichten vor. Sie fühlen sich trocken und rau an.
  • Spinozelluläres Karzinom. Es wird auch Stachelzellkarzinom oder Plattenepithelkarzinom genannt und ist eine Form von bösartigem Hautkrebs. Die veränderten Hautstellen sind gerötet und krustig.
  • Basalzellkarzinom. Er wird auch Basaliom genannt. Die bösartigen Wucherungen haben die gleiche Farbe wie ihre gesunde Umgebung, wachsen langsam und dringen in die Tiefe vor.
  • Schwarzer Hautkrebs, auch Melanom genannt. Dieser aggressive Krebs erscheint meistens als dunkler oder schwarzer Fleck. Er kann aber auch rötlich aussehen. Auch seine Form ist nicht einheitlich – die Hautwucherung kann flach oder erhaben sein.

Ursachen und Risikofaktoren: Wie entstehen Alterswarzen?

Warum bei einem Menschen Alterswarzen auf der Hautoberfläche erscheinen, ist nicht abschliessend bekannt. Möglicherweise spielen genetische Faktoren eine Rolle, aber die Aussage, dass Alterswarzen immer vererbt werden, zum Beispiel von einem Elternteil auf ein Kind, ist so pauschal nicht zutreffend. Meistens tauchen senile Warzen ohne erkennbaren Grund auf. Ansteckend sind sie nicht.

Gesunde Ernährung, viel Bewegung, wenig Alkohol – nicht einmal diese Empfehlungen, die sonst so oft zur Vorbeugung von Krankheiten gegeben werden, scheinen auf die Entstehung der seborrhoischen Keratose einen nachweisbaren Einfluss zu haben. Mit einer Ausnahme: Ein Risikofaktor ist sehr wahrscheinlich UV-Strahlung. Ein zu häufiger, zu langer oder ungeschützter Aufenthalt in der Sonne könnte also die Entstehung von Alterswarzen begünstigen. Mehrere wissenschaftliche Studien deuten darauf hin.

Prognose: Wie entwickeln sich Alterswarzen?

Wenn sie nicht entfernt werden, bleiben seborrhoische Keratosen meist ohne weitere Folgen bestehen. Gelegentlich fallen Alterswarzen von alleine ab. Die gutartigen Tumore verändern sich nicht zu gefährlichen, bösartigen Varianten, sondern behalten ihre weitgehend harmlosen Eigenschaften.

Oft kommen im Laufe der Zeit weitere Alterswarzen hinzu, zwingend ist das aber nicht. Wenn sich nach dem Auftreten der ersten senilen Warze eine zweite bildet, dann ist das keine Vermehrung, sondern eine unabhängige Neubildung.

Therapie: Wie werden Alterswarzen behandelt?

Ärzte und Ärztinnen raten aus mehreren Gründen von Versuchen ab, eine Alterswarze selbst behandeln bzw. entfernen zu wollen. Hausmittel wie Salben oder Tinkturen haben bei der seborrhoischen Keratose oft nicht die erhoffte Wirkung. Vor allem aber sollte vor jeglicher Behandlung erst einmal sicher festgestellt werden, ob es sich bei der aufgetretenen Hautveränderung wirklich um eine Alterswarze handelt. Stellen Sie sich nur einmal vor, das wäre nicht der Fall – und Sie würden von einer falschen Annahme ausgehend versuchen, einen bösartigen Hauttumor zu entfernen. Das könnte gefährliche Folgen haben.

Die Beseitigung von Alterswarzen gehört in erfahrene Hände. Nur die dafür ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte haben die Instrumente, mit denen sich eine seborrhoische Keratosesicher entfernen lässt. Das geschieht meist schmerzfrei und ohne Komplikationen. Zur Verfügung stehen mehrere Methoden:

  • Abtragung. Die Alterswarze wird örtlich betäubt und mit einer Kürette (einem scharfen Löffel) oder mit einem Skalpell entfernt.
  • Laserbehandlung. Die seborrhoische Keratose wird mit einem Laser behandelt, der bewirkt, dass sie verdampft.
  • Elektrochirurgie. Die senile Warze wird mit Hilfe einer stromdurchflossenen Schlinge entfernt.
  • Vereisung. Die Alterswarze wird mit flüssigem Stickstoff besprüht. Dadurch entstehen extrem kalte Temperaturen. Sie bewirken, dass die senile Warze abstirbt und nach einigen Tagen von selbst abfällt. Diese Methode wird auch Kryotherapie genannt.

Welches dieser Verfahren am besten für Sie geeignet ist, sollten Sie vor der Behandlung mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Fragen Sie auch nach den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Methode. In den meisten Fällen verlaufen die Behandlungen von Alterswarzen problemlos und hinterlassen keine sichtbaren Narben. Bis die Wunde vollständig ausgeheilt ist, sollten Sie aber vermeiden, sie der direkten Sonnenstrahlung auszusetzen.

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