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Die Urologie USZ engagiert sich in Togo – helfen auch Sie!

Zuletzt aktualisiert am 27. August 2024 Erstmals publiziert am 06. Juni 2023

In regelmässigen Abständen reist ein Team der Klinik für Urologie ans Universitätsspital in Kara (Centre Hospitalier Universitaire de Kara (CHU-Kara)) – jedes mal mit einem ganz bestimmten medizinischen Ziel und dem entsprechenden Material in der Tasche. Lesen Sie hier die Einsatzberichte unserer Mitarbeitenden.

In Togo haben die Menschen ein durchschnittliches Einkommen von zwei Franken pro Tag. Damit ist das Land am Golf von Guinea eines der ärmsten Länder der Welt, mit grossen ökonomischen Problemen und einer begrenzten medizinischen Versorgung.

Urologische Behandlungsmethoden in Togo sind sehr veraltet, risikoreich und häufig mit langen Spitalaufenthalten und zu hoher Sterblichkeit bei den Patientinnen und Patienten verbunden. Die Klinik für Urologie versucht durch eine gezielte Schulung des Personals vor Ort und durch die Spende von medizinischem Equipment einfache und effektive minimal-invasive Methoden in Togo einzuführen, welche die Patientinnen und Patienten weniger belasten und die Sterblichkeit nachhaltig reduzieren.

Dieses Projekt lebt nur Dank der Unterstützung unserer Spender. Die Ärztinnen und Ärzte nutzen ihre Ferienzeit, für die Arbeit in Togo und erhalten kein Gehalt. Medizinisches Equipment, dessen Logistik und Unterhalt sowie Aufenthalte des Schweizerischen Fachpersonals vor Ort zu Schulungszwecken des afrikanischen Teams finanzieren wir durch Spenden.

Dokumentarfilm „Zwischen Tradition und Fortschritt – Pathologie in Togo“

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Für das Projekt in Togo sammelt die USZ Foundation: usz-foundation.com. Geben Sie bei Ihrer Spende als Förderzweck «Entwicklungshilfe Urologie» an. Herzlichen Dank!

Bei Fragen zu unserem Entwicklungsprojekt in Togo helfen wir Ihnen gerne weiter unter

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Lesen Sie hier die Einsatzberichte

Ein Bericht von Nina Zellweger

In vielen Entwicklungsländern sind urologische Erkrankungen aufgrund mangelnder Aufklärung, fehlender medizinischer Infrastruktur und kultureller Tabus weit verbreitet, jedoch oft unbehandelt. Häufige Probleme wie Nierensteine, Blut im Urin oder Prostatavergrösserung bleiben in vielen Fällen unerkannt oder werden erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Unser Projekt “Urosanté à Kara“ hat das Ziel, diese Problematik in den umliegenden Dörfern Karas anzugehen, um das Wissen der Bevölkerung zu verbessern und präventive Massnahmen zu fördern.

Zur Umsetzung des Projekts, sind Cyril und ich für zwei Wochen nach Togo gereist. Zusammen mit Professor Kpatcha und zwei Assistenzärzten vor Ort haben wir eine Vortragsreihe über die häufigsten Krankheiten, also Nierensteine, Blut im Urin, Prostatahyperplasie, Infertilität und Erektionsstörungen, aufgestellt. In der ersten Woche haben wir die ganzen Vorbereitungen getroffen. Gemeinsam gestalteten wir illustrierte Posters und Flyers. Auch wenn sich die Suche nach Klebeband, Staffelei und Megaphon in Kara als nicht ganz einfach herausstellte, konnten wir schlussendlich alle notwendigen Utensilien für die Präsentationen beschaffen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, während unseres Aufenthalts in drei Dörfern die Vorträge zu halten, um die Durchführbarkeit des Projekts zu evaluieren. Die nächste Herausforderung bestand nun darin, die Dorfbewohner über unseren bevorstehenden Besuch zu informieren. Anfangs überlegten wir uns, die Information über den Radiosender zu verbreiten, allerdings hat die Mehrheit der Menschen im Dorf gar kein Radio zur Verfügung. Ausserdem sind persönliche Besuche in Togo verbindlicher. Deshalb sind wir gemeinsam mit den Assistenzärzten vier Tage vor unserem eigentlichen Besuch in die jeweiligen Dörfer gefahren, um uns dort vorzustellen. In jedem Dorf gibt es eine kleine Gesundheitseinrichtung, die als erste Anlaufstelle (vor allem bei Malaria und Geburten) dient. Diese werden von einem Chef Santé geleitet. Vor Ort arbeiten ausschliesslich erfahrene Pflegekräfte, jedoch keine Ärzte. Gemeinsam mit dem Chef Santé mussten wir uns anschliessend beim Chef Cantonal, dem Dorfoberhaupt, vorstellen und von unserem Projekt berichten. Dabei stiessen wir stets auf sehr positive Reaktionen. Der Chef Cantonal hat dann seine Boten losgeschickt, um die Menschen zu informieren, dass wir für einen Vortrag vorbeikommen werden.

In der zweiten Woche am Montag um 14 Uhr war es soweit, unsere erste Präsentation stand bevor. Wir mussten uns allerdings noch bis 15:30 Uhr gedulden, da sich die meisten Zuhörer verspäteten. Zum Glück wurden wir darüber aber schon vom Chef Santé vorgewarnt. Dank der grossen Unterstützung der Mitarbeitenden des Gesundheitszentrums, die schon im Voraus Stühle und Tische bereitgestellt haben, konnten die Assistenzärzte den Vortrag in der lokalen Sprache Kabiyè halten. Wir waren sehr erstaunt, dass ein grosses Interesse an unserer Aufklärung vorhanden war. Am Schluss haben wir Flyers mit den wichtigsten Informationen zu den jeweiligen Erkrankungen als Erinnerung mitgegeben. In der Woche konnten wir insgesamt drei Präsentationen in drei verschiedenen Dörfern halten.

Da das Projekt erfolgreich durchgeführt werden konnte, einmal sogar bei grossem Unwetter, kann es nun von den Assistenzärzten im selben Format mit wenigen Optimierungen weitergeführt werden.

Bisher war es für die Ärzt*innen im Universitätsspital Kara nicht möglich, Gewebeproben von Patienten für eine Krebsdiagnose im eigenen Spital zu analysieren zu lassen. Der Pathologe musste die Proben 7 Stunden nach Lomé, der Hauptstadt Togos, transportieren um sie dann dort zu verarbeiten und anzufärben. Daher war es das Ziel, des Togo-Aufenthaltes unseres Teams im Mai 2023, ein Pathologielabor aufzubauen, damit Krebsdiagnosen direkt vor Ort gemacht werden können. Dank sehr grosszügigen Spenden konnten wir ein komplettes Histologie-Labor aufbauen mit allen dafür benötigten Geräten. Den Pathologen und seinen Assistenten konnten wir erfolgreich schulen, sodass sie von nun an alle Arbeitsschritte selbständig ausführen und gegebenenfalls weiteres Personal ausbilden können.

Bei der Projektumsetzung in Togo ist immer viel Improvisationstalent gefragt. Glücklicherweise wussten wir bereits im Voraus, dass es praktisch täglich mehrere kurze Stromausfälle geben kann. Dies mussten wir bei der Suche nach einem geeigneten Automaten für die Gewebeentwässerung berücksichtigen, damit die Maschine keinen Schaden nimmt und automatisch weiterlaufen kann. Tatsächlich hatten wir dann einige Stromausfälle, die den Arbeitsprozess jedoch nicht beeinträchtigten.

Überraschenderweise ist das Vertrauen in die Ärzteschaft in der Bevölkerung nicht sehr gross. Naturheiler und Voodoo haben teils einen höheren Stellenwert. Viele Togolesen schwören auf den Verzehr von pflanzlichen Produkten für allerlei medizinische Beschwerden. Auch wenn es gewisse Pflanzenprodukte gibt, die bei gewissen Krankheiten Symptome lindern können, sind diese kein Allerheilmittel. Der Urologe Prof. Kpatcha in Kara schilderte uns eindrücklich von seiner ermüdenden Arbeit, viele Patienten von einer überlebenswichtigen Operation zu überzeugen. Für viele Patienten, welche dann schlussendlich schwer krank das Spital aufsuchen, ist es meistens schon zu spät. «Viele Patienten kommen hier her zum Sterben», so Prof. Kpatcha.

Trotz der kulturellen Unterschiede und Herausforderungen sind wir stolz darauf, dass wir im Spital Kara eine funktionierende Pathologie aufbauen konnten. In den umliegenden Spitälern hat es sich bereits herumgesprochen, dass es nun eine Pathologie in Kara gibt, wo Gewebeschnitte gemacht werden können. Das Interesse ist gross, Proben ins Spital Kara zu schicken, um eine effiziente Diagnose stellen zu können. Ein renommierter Pathologe aus Kanada hat von unserem Projekt erfahren und bereits Interesse bekundet, die neue Pathologie in Kara zu unterstützen und sein Wissen, während eines geplanten Besuchs, weiterzugeben. Wir hoffen, dass diese Einrichtung den Menschen vor Ort zu einer besseren medizinischen Versorgung verhelfen und einen positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung in der gesamten Region haben wird.

Kara ist eine mittelgrosse Stadt im Norden des Landes, welche auf dem Landweg innert 6 bis 8 Stunden von der Hauptstadt Lomé erreicht wird. Bislang mussten Patienten mit Nierensteinen die lange Reise nach Lomé auf sich nehmen, um behandelt zu werden. Dieser Umstand ist gefährlich und für die Mehrheit der Togolesinnen und Togolesen aus finanziellen Gründen nicht möglich. Die grosszügigen Spenden für unser Projekt über die USZ Foundation ermöglichten es, die wichtigsten Instrumente und Materialien für das Projekt aus der Schweiz zu organisieren. Die wertvollen mitgeführten Materialen wurden in 5 grossen Kisten verteilt. Den Transport verantworteten Dr. Keller und Dr. Bieri selber. Alle Materialen sind intakt angekommen und das Operationspersonal konnte über die korrekte Handhabung und Wiederaufarbeitung der Instrumente instruiert werden.

Dies war bereits der dritte freiwillige Einsatz der Klinik für Urologie in Togo. Die Einsätze erfolgen jeweils in Zusammenarbeit mit dem Togolesen Dr. Tchilabalo Matchonna Kpatcha. Dr. Kpatcha verantwortet den Lehrstuhl für Urologie am Universitätsspital («CHU») von Kara seit über 3 Jahren und verfügt dank seiner 2-jährigen Ausbildung in Frankreich über die notwendigen Kenntnisse zum Ausführen der minimal-invasiven Nierensteinchirurgie. Wir sind zuversichtlich, dass er zusammen mit seinem engagierten Team einen massgebenden Beitrag zur Aufwertung des togolesischen Gesundheitswesens leisten kann.

Nur sehr wenige Männer, die unter einer gutartigen Prostatavergrösserung leiden, können sich eine offene Prostataoperation leisten. Häufig sterben die Patienten nach einem solchen Eingriff an Blutverlust oder Infektionen. In der Schweiz kann diese Operation routinemässig endoskopisch mit Laser, Wasserdampf oder Elektroschlinge durch die Harnröhre durchgeführt werden. Die Sterberate ist verschwindend klein. Mit anderen Urologen hatte ich deshalb die Idee, diese schonende Operationstechnik in der Universitätsklinik in Kara einzuführen und dafür das nötige Equipment zu beschaffen. Auf einer Reise durch Togo habe ich von den grossen medizinischen Nöten des Landes erfahren und Kontakt mit Kollegen in Kara aufgenommen. Das war vor zwei Jahren. Im Februar dieses Jahres bin ich mit einem Oberarzt der Urologie am USZ, Dominik Högger, wieder nach Kara gereist, die benötigten Medizingeräte im Gepäck, die vom Hersteller gespendet worden sind. Kara ist die drittgrösste Stadt des Landes. In einer siebenstündigen Fahrt über gefährliche Pisten sind wir mit dem Jeep von der Hauptstadt Lomé nach Kara gelangt. Das Spital dort ist in einstöckigen Gebäuden rund um einen grossen, sandigen Zentralplatz organisiert. Die Patientinnen und Patienten erholen sich von Eingriffen und Therapien in offenen Zimmern unter Moskitonetzen und werden von ihren Angehörigenversorgt, die unter den Vordächern der Klinik die Mahlzeiten zubereiten. Mit dem Spitalalltag in der Schweiz ist das nicht zu vergleichen.

Nach unserer Ankunft mussten wir feststellen, dass nicht alle Geräte die halsbrecherische Fahrt unbeschadet überstanden hatten. Dennoch konnten wir noch am ersten Tag an einer frischen Orange eine Testoperation durchführen. Für die Operation benötigt man 40 Litersterile Spüllösung, die in der Schweiz üblicherweise in einem grossen Spüllösungstankzugeführt wird. Diese beträchtliche Menge stellte sich als grosse Herausforderung für die Mitarbeitenden der Spitalapotheke heraus. Die Spüllösung wird dort üblicherweise nur in 500 ml-Flaschen portioniert. Mit etwas Improvisation bei der Zufuhr der Spüllösung und häufigem Wechsel der Behälter konnten wir das Problem lösen und schon nach kurzer Zeit den ersten Patienten erfolgreich operieren. Wir waren sehr erleichtert, dass schliesslich alles gut geklappt hat. Die weiteren Operationen haben wir auch dafür genutzt, die togolesischen Urologen für diesen Eingriff zu schulen. Der gute Verlauf, den die Patienten hier erleben durften, hat sich schnell herumgesprochen, und so besuchte der Bürgermeister von Kara am Abschlusstag die Klinik, und das staatliche Satelliten-TV strahlte sogar einen Bericht darüber in den Nachrichten aus. Eine grosse Hürde ist genommen. Doch nun gilt es sicherzustellen, dass unsere Arbeit nachhaltig vielen Togolesen zugutekommt. Dafür setzen mein Team und ich uns nun ein. Der bisherige Erfolg der Zusammenarbeit stimmt mich zuversichtlich. Wir haben bereits weitere Unterstützungsreisen durch Fachpersonen aus dem USZ in Togo geplant.

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Kontakt

Daniel Eberli, Prof. Dr. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Urologie

Tel. +41 44 255 54 01
Spezialgebiete: Prostatakarzinom: 3D Prostatabiopsien (MRI-Fusion, Stereotaktisch), DaVinci Robotik und Laparoskopie, HIFU (High Intensity Focused Ultrasound), Robotische Chirurgie (Niere und Blase), Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung

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