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Trockene Nasenschleimhaut: Das hilft

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2024 Erstmals publiziert am 15. Februar 2023

Trockene Luft im Winter kann unsere Nasenschleimhaut arg strapazieren. Warum Sie eine ausgetrocknete Nase pflegen sollten, welche Mittel wirklich helfen und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Rund 20‘000 Mal atmen wir täglich ein und aus. Da verwundert es wenig, dass unsere Nase gerne mal austrocknet, wenn die Luft im Winter sehr trocken ist. Dann kann es passieren, dass die schleimbildenden Zellen nicht mehr nachkommen mit der Produktion, und die Nase trocknet aus. Bei manchen macht sich ein leicht brennendes Gefühl bemerkbar oder es kann sich auch eine Kruste bilden. Bei einigen kommt es sogar zu Nasenbluten.

Die niedrige Luftfeuchtigkeit in geheizten Räumen oder draussen in der Kälte ist zwar mit Abstand die häufigste Ursache einer trockenen Nasenschleimhaut. Jedoch gibt es auch andere Gründe. So hemmen beispielsweise Medikamente, welche die Blutgefässe verengen, die Zellen an der Schleimproduktion. Das kommt daher, dass die Zellen weniger mit Blut versorgt werden und deshalb die Wasserabsonderung abnimmt.

«Auch nach Nasenoperationen, aufgrund einer Strahlentherapie oder Autoimmunerkrankung kommt es häufig zu trockener Schleimhaut», sagt Michael Soyka, Leitender Arzt der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Zürich. «Ebenfalls eine gar nicht so seltene Ursache ist Kokain. Das Schnupfen trocknet die Nasenschleimhaut aus und schadet der Nase sehr.»

Allergien und Schnupfen – Sprays können die Nase austrocknen

Nicht selten heisst es, dass Allergien eine trockene Nasenschleimhaut verursachen. Doch tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. «Allergien lösen eine Überproduktion an Sekret aus, das aber eher entzündlich wirkt. Dadurch kann es zu ähnlichen Symptomen kommen, wie bei der trockenen Nase», erklärt Soyka. Das gleiche gilt für die verschnupfte Nase bei Erkältungen.

Wer bei verstopfter Nase und Schnupfen zu abschwellenden Nasensprays greift, sollte diese spätestens nach einer Woche absetzen. Sie verengen die Blutgefässe, damit die Schwellungen der Nasenschleimhäute abklingen. «Doch bei zu langer und häufiger Verwendung gewöhnt sich die Schleimhaut an die Wirkstoffe», erklärt Soyka. Die Wirkdauer werde kürzer und Betroffene würden solche Sprays immer häufiger verwenden. Das beeinträchtigt die Durchblutung und die Nasenschleimhäute können stark austrocknen und dünn werden.

Einzig wer aufgrund einer Allergie oder beispielsweise einer chronischen Nebenhöhlenentzündung Nasensprays mit entzündungslindernden Wirkstoffen wie Kortison verwendet, sollte diese nicht einfach absetzen. «Hier hat die entzündungshemmende Wirkung Priorität – auch wenn man dafür manchmal eine trockene Nase in Kauf nehmen muss», betont Soyka.

Warum eine gestresste Nase gepflegt gehört

Trocknet die Nase kurzzeitig mal aus, ist das sicherlich kein Grund zur Sorge. Doch wenn die Trockenheit länger andauert, kann das unter anderem zu Erkältungen oder grippalen Infekten führen. Denn die Nasenschleimhaut enthält Antikörper sowie antibakterielle und antivirale Stoffe. «Zum einen liegt es auf der Hand, dass diese Stoffe dann fehlen. Zum anderen können sich die Flimmerhärchen, welche sich in der Nase befinden und den Schleim abtransportieren, nicht mehr richtig bewegen», sagt Soyka. Viren, Bakterien oder auch Pilzsporen, die wir über die Luft einatmen, bleiben quasi in der Nase liegen. Kommt hinzu, dass es durch die fehlende Verbindung zwischen den Zellen in der Nase zu winzigen Lücken kommt. «Genau hier können dann Viren, Bakterien und andere Fremdstoffe einfacher durchschlüpfen», erklärt Soyka.

Was gegen trockene Schleimhaut hilft

Keine Frage: Eine trockene Nase ist auf Dauer unangenehm. Es gibt jedoch einfache Pflegetipps, die Abhilfe schaffen.

Salben und Sprays

«Am besten helfen pflegende Nasensalben aus der Apotheke», sagt Soyka. Auch Nasensprays mit einer Salzlösung und pflegenden Stoffen wie Hyaluronsäure oder Dexpanthenol können helfen. «Allerdings bleiben die Wirkstoffe weniger lang in der Nase als bei Salben», ergänzt er. Beides sollte regelmässig und mehrmals täglich angewendet werden, damit eine Wirkung einsetzt.

Nasenduschen

Zusätzlich können Nasenduschen helfen, die Schleimhäute zu befeuchten. «Hier ist es wichtig, dass man sich ein geeignetes und richtig abgemischtes Produkt aus der Apotheke holt», betont Soyka. Das Verhältnis von Wasser zu Salz muss möglichst jenem der Nasenschleimhaut entsprechen, sonst wird die Nase unangenehm gereizt und kann sogar stärker austrocknen. Soyka weist zudem darauf hin, dass eine Nasendusche nicht bei jedem gleich wirkt. «Man sollte es ausprobieren und wenn man merkt, dass die Nase eher austrocknet, sollte man besser nur bei der Salbe bleiben.»

Viel trinken?

Ob viel trinken helfen kann, die Schleimhäute feucht zu halten, ist bisher medizinisch nicht belegt. «Tatsächlich untersuchen wir den Effekt auf die Nasenschleimhäute gerade in einer Masterarbeit», sagt Soyka. Genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, schade aber sicher nicht.

Darauf sollten Sie besser verzichten

Von Dampfbädern mit oder ohne Zusätze rät Soyka ab. Meist ist der Dampf zu heiss und schadet der Nase eher, als dass er hilft. Auch fehlt dem Dampf der richtige Salzgehalt, was die Schleimhäute eher reizt.

Auch Luftbefeuchter für die Wohnung oder einzelne Zimmer seien selten wirklich sinnvoll, sagt Soyka: Erstens sind sie durch die ständige Feuchtigkeit ein Herd für Bakterien, Viren und Pilzsporen, die dann mit dem Dampf in der ganzen Wohnung verteilt werden. Zweitens besteht bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Schimmelgefahr. «Es stellt sich auch die Frage, ob man sich ein teures Gerät anschaffen möchte wegen einer trockenen Nase oder ob eine Salbe nicht doch ausreicht.»

Wann ein Arztbesuch Sinn macht

Wird man die trockene Nase trotz guter Pflege auch nach mehreren Monaten nicht los, kann es an einem Medikament liegen oder es kann eine Autoimmunerkrankung dahinterstecken. «In solchen Fällen sollte man das abklären lassen», sagt Soyka. Hingegen sei es nicht weiter tragisch, wenn es mal zu Nasenbluten kommt. «Das kann passieren und ist nicht weiter schlimm, solange es nicht regelmässig oder stark ist», ergänzt er.

Michael Soyka, Prof. Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Tel. +41 44 255 58 33
Spezialgebiete: Rhinoplastiken, Defektrekonstruktion im Gesichtsbereich, Septumperforationsverschlüsse