Manche Autoimmunkrankheiten haben eindeutige Symptome und zeigen einen typischen Verlauf. Sind die Symptome jedoch unspezifisch, braucht es eine umfassende immunologische Diagnostik und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Text: Helga Kessler
Bauchschmerzen, Blut im Stuhl und Durchfall sind Symptome, die auf eine entzündliche Darmerkrankung hinweisen können. Die Diagnose lässt sich in vielen Fällen mit einer Darmspiegelung und einer Biopsie erhärten. Bei Vorliegen der typischen Krankheitszeichen und Befunde ist auch die Diagnose anderer Autoimmunerkrankungen wie Typ-IDiabetes oder Multiple Sklerose zumeist verlässlich möglich. Schwieriger wird es bei untypischen Verläufen, nicht eindeutigen Befunden oder wenn mehrere Organe betroffen und die Symptome zudem unspezifisch sind. Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust, Gliederschmerzen können Anzeichen einer Sarkoidose oder eines systemischen Lupus erythematodes sein, sie könnten aber auch Folge eines Infekts oder einer Tumorerkrankung sein. Wie kommt man in solchen Fällen zu einer klaren Diagnose? «Oft ist es so, dass wir uns annähern, indem wir zuerst häufige Erkrankungen ausschliessen», sagt Ayla Yalamanoglu, Oberärztin i.V. der Klinik für Immunologie, die auf die Diagnose und Behandlung systemischer Autoimmunerkrankungen spezialisiert ist. «Wir schaffen uns einen Gesamtüberblick, indem wir die vorgängigen Befunde, den bisherigen Verlauf und das aktuelle Beschwerdebild berücksichtigen und entsprechend weitergehende Abklärungen einleiten.» Da sich die Krankheitsbilder häufig in mehreren Organen manifestieren, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Immunoboard des USZ ein wichtiger Bestandteil, um zur Diagnose zu gelangen.