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Bestrahlung statt Operation bei Prostatakrebs

Zuletzt aktualisiert am 23. April 2024 Erstmals publiziert am 17. November 2022

Bei Prostatakrebs ist die Bestrahlung für viele Männer eine wirksame, schonende und sichere Behandlungsmöglichkeit anstelle einer Operation. Dank neuer Technologie sind zudem nur noch wenige Bestrahlungssitzungen nötig.

Vielen ist die Strahlentherapie bei Krebserkrankungen lediglich begleitend zu einer Operation oder Chemotherapie ein Begriff, Bestrahlungen sind jedoch eine eigenständige Therapiemöglichkeit. Die Bestrahlung als sichere, schonende und sehr wirksame Behandlung gerade auch bei jüngeren Männern mit Prostatakrebs ist wenig bekannt. «Es werden heute leider noch viele Patienten operiert, für die eine Strahlentherapie eine echte oder sogar bessere Alternative zur Operation gewesen wäre, die aber über diese Alternative nicht ausreichend oder gar nicht informiert waren», stellt Matthias Guckenberger, Direktor der Klinik für Radio-Onkologie fest. «Dabei sind die Wirksamkeit und die Heilungswahrscheinlichkeit bei allen Stadien von Prostatakrebs für die Strahlentherapie und die Operation erwiesen gleich.»

Moderne Strahlentherapie: hochpräzise und wirksam

Möglich machen dies neue, hochpräzise Bestrahlungsgeräte. Als erstes Spital in der Schweiz nahm das USZ 2019 ein «MRI Linac» in Betrieb – ein Gerät, das die Strahlentherapie und MRI Bildgebung in einem Gerät vereint und damit neue Möglichkeiten der Tumorbehandlung brachte. So wird vor jeder einzelnen Behandlung die Bestrahlung mittels Bildgebung neu an den Patienten angepasst. Mit dem Gerät kann zudem während der Bestrahlung mehrmals pro Minute die korrekte Position der Prostata kontrolliert und die Bestrahlung dadurch kontinuierlich auf den Tumor fokussiert werden: das Tumorgewebe wird somit hochpräzise getroffen, das gesunde Gewebe und die Organe um den Tumor – bei Prostatakrebs etwa Blase, Darm und Nerven – werden maximal geschont. «Ein Verlust der Erektionsfähigkeit oder Inkontinenz sind häufige Folgen einer Prostataoperation, dies tritt nach einer Strahlentherapie sehr viel seltener oder gar nicht auf, was gerade für aktive Männer, jüngere Patienten aber auch ältere Patienten, wichtig für die Entscheidung ist, ob eine Operation oder Strahlentherapie für sie persönlich die passende Behandlung ist», so Guckenberger.

Ambulante Behandlung mit wenigen Bestrahlungen

Dank hochfokussierter Bestrahlungen kann die Zahl der Bestrahlungen zudem von den bisher üblichen 20 bis 40 Bestrahlungsterminen bei vielen Patienten auf nur fünf ambulante Sitzungen reduziert werden. Für den Patienten bedeutet dies ganz konkret eine hohe Lebensqualität trotz seiner Erkrankung und Krebsbehandlung: Die gesamte Therapie erfolgt ambulant und kann in den beruflichen und privaten Alltag integriert werden. «Viele meiner Patienten kommen direkt von der Arbeit oder privaten Aktivitäten zur Bestrahlung und gehen nach einer Stunde am USZ zurück. Dies ist möglich aufgrund der sehr guten Verträglichkeit der Strahlenbehandlung», so Guckenberger. Er bedauert deshalb, dass noch immer zu wenige Patienten von dem enormen Fortschritt der Strahlentherapie profitieren, weil sie von ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten nicht über diese Möglichkeit informiert werden.

Ansprechperson

Matthias Guckenberger, Prof. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Radio-Onkologie

Spezialgebiete: Therapie des Lungen Karzinom, Therapie des Prostata Karzinom, Therapie von Oligometastasen

Für welche Patienten die Strahlentherapie geeignet ist, besprechen die Fachspezialistinnen und -spezialisten der Urologie und der Strahlentherapie am USZ gemeinsam für jeden Patienten individuell. Für Matthias Guckenberger ist das der ideale Behandlungsansatz: «Unser Ziel ist die wirksamste und schonendste Therapie für den Patienten. Dafür arbeiten wir Prostatakarzinomzentrum für die Abklärung, Beratung und Behandlung eng zusammen.»

Prostatakarzinomzentrum

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