Patientinnen und Patienten mit einem veränderten Immunsystem tragen bei Infektionskrankheiten ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Ein genau auf ihre Situation abgestimmter Infektionsschutz ist deshalb für sie besonders wichtig. Die Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am USZ bietet diesen Patientinnen und Patienten in einer Spezialsprechstunde dafür eine individuelle Beratung und Betreuung an.
Nadia Eberhard und Irene Abela, Sie sind Infektiologinnen und zuständig für die Impfsprechstunde der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene. Warum wurde diese spezielle Sprechstunde eingerichtet?
Für Patientinnen und Patienten, die wegen einer Grundkrankheit ein verändertes Immunsystem haben, ist das Risiko erhöht, bei einer Infektion einen schweren Verlauf zu erleiden. Es gibt zudem immer mehr sehr erfolgreiche immunmodulierende Therapien bei verschiedenen Krankheiten. Eine Nebenwirkung dieser Therapien kann jedoch auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Infektionskrankheit sein. Um all diese Patientinnen und Patienten spezifisch und individuell zu beraten, wie sie sich vor Infektionen und vor möglicherweise sehr gefährlichen Komplikationen schützen können, haben wir vor drei Jahren eine spezielle Sprechstunde eingerichtet.
Welche Personen sind das konkret?
Als besonders gefährdet diesbezüglich gelten Menschen mit einer medikamentösen Immunsuppression z.B. aufgrund einer chronischen Krankheit, Patientinnen und Patienten mit neuroimmunologischen Krankheiten, mit entzündlich-rheumatischen Autoimmunerkrankungen, mit erfolgter Organtransplantation und mit angeborener oder erworbene Immunschwäche, wie bei HIV.
Das heisst, es geht in der Impfsprechstunde nicht nur um Impfungen?
Richtig, die Beratung ist sehr umfassend und umfasst auch andere Möglichkeiten der Prävention wie medikamentöse Prophylaxe gegen opportunistische Infektionen oder Reaktivierungen von latenten Infektionen und das Cocooning.
Cocooning?
Unter Cocooning versteht man die Immunisierung der Verwandten, Familie und Bekannten der Patienten, mit denen sie nahen Umgang haben, um den Schutz der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Das ist auch eine wichtige Möglichkeit, wenn der Patient selber z.B. nicht geimpft werden kann.