Jeannine B. hatte eine einfache Schwangerschaft. Die ersten drei Monate war ihr ein bisschen übel, aber sonst lief alles wie im Lehrbuch. Sie stellte sich auf eine ganz normale Geburt ein. Es kam anders.
Jeannine B. hat nicht mit einem Notfall-Kaiserschnitt gerechnet. Jetzt ist sie einfach nur dankbar, ein gesundes Kind zur Welt gebracht zu haben.
«Im Vorbereitungskurs am USZ wurden wir über mögliche Komplikationen und entsprechende Szenarien informiert. Man hatte uns erklärt, wie ein Kind in wenigen Minuten auf die Welt geholt werden könne. Ein Knopfdruck, dann gehe es blitzschnell, das Vorgehen sei erprobt, jeder Handgriff sitze. Ich fand das spannend, aber nie im Leben hätte ich damit gerechnet, es zu erleben.
An einem Dienstag, um drei Uhr morgens, verspürte ich die ersten Wehen, wir gingen ins USZ. Dort überwachte ein spezielles Gerät, das CTG, den Herzschlag meines Kindes und meine Wehen. Schnell war klar, dass es noch nicht so weit war. Wir wurden wieder nach Hause geschickt, wo das Warten gemütlicher war. Um sechs Uhr abends platzte meine Fruchtblase, die Wehen wurden stärker, wir sind also wieder ins Spital. Diesmal waren die Hinweise des CTG nicht so gut. Offenbar war die Herzfrequenz meines Kindes zu tief. Von da an blieb immer eine Hebamme bei uns im Zimmer. Ich war aber nicht beunruhigt. Ich atmete schön regelmässig in meine Wehen, wie ich es im Kurs gelernt hatte, und kam dadurch nahezu in einen hypnotischen Zustand.
Mit der Geburt ging es aber nicht vorwärts. Das Kind war noch viel zu weit oben, und ich hatte bereits Presswehen. Die Töne aus dem CTG wurden immer alarmierender. Schliesslich entschied die zuständige Oberärztin, den roten Knopf für die Notfall-Sectio zu drücken. Den Knopf, von dem ich im Vorbereitungskurs gehört hatte. Die Ärztin erklärte, ein Kaiserschnitt sei jetzt unumgänglich. Aber selbst jetzt spürte ich keine Angst. Ich hatte diese innere Zuversicht, dass die Leute um mich herum sehr genau wussten, was zu tun war.
Super Einstieg ins Leben trotz Notfall-Kaiserschnitt
Kurz vor der Narkose bin ich dann doch etwas nervös geworden. Ich wollte nicht bei der Geburt meines ersten Kindes erfahren müssen, dass ich möglicherweise allergisch auf ein Mittel reagieren würde. Der Anästhesist beruhigte mich, und ich schlief ein. Für die Nerven meines Partners hingegen war alles ziemlich aufreibend. Er war ja die ganze Zeit in einer Beobachterrolle und konnte nichts tun. Er realisierte schnell, dass da etwas gar nicht gut lief. Den penetranten Alarmton des CTGs empfand er als höchst bedrohlich.
In knapp drei Minuten war unser Sohn da. Er schrie sofort, seine Werte waren perfekt, und in seinem Blut wurden keine Stresshormone nachgewiesen. Trotz des Notfall-Kaiserschnitts gelang sein Einstieg in die Welt super. Auch ich war wenige Minuten nach der Geburt hellwach, wie nach einem Powernap. Uns wurde erklärt, Aldo hätte in der Nabelschnur einen Knoten gehabt. Vermutlich war das der Grund für seine Herzprobleme. Eine natürliche Geburt wäre ohne grössere Komplikationen nicht möglich gewesen.
Während bei mir der Schnitt zugenäht wurde, durfte mein Partner den ersten Kontakt zu unserem Baby knüpfen und einen intensiven, glücklichen ersten Moment mit unserem Sohn verbringen. Nach all dem Stress, den er hat aushalten müssen, hat mich das sehr gefreut. Und gerade auch in Zeiten von Corona war es für ihn ein kleiner Trost, weil er aufgrund der Schutzmassnahmen in den ersten Tagen nicht so viel Zeit mit Aldo verbringen können würde.
Dankbar für das gesunde Kind
Mir ging es schnell wieder sehr gut. Ich war zwar nicht so mobil wie zum Beispiel meine Zimmernachbarin, die bereits kurz nach der Geburt herumlaufen konnte. Aber ich bin so dankbar, mit dem Kaiserschnitt ein gesundes Kind geboren zu haben. Während vier Tagen wurde ich im Spital von den Hebammen und Pflegefachfrauen super betreut, sie haben mir viele hilfreiche Tipps gegeben. Es war wie eine kurze Lehre im Umgang mit einem Säugling.
Ich weiss aufgrund der aktuellen Maskenpflicht gar nicht, wie die Hebamme, die mich während der Geburt betreut hat, aussieht. Ihre Augen werde ich aber nie vergessen. Sie hat so gut kommuniziert, klar und wohlwollend. Mir sind in der Geburtsklinik viele hoch kompetente Mitarbeitende begegnet, ich konnte darauf vertrauen, dass sie alles richtig machen.»