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Dem gutartigen Schwindel auf der Spur

Schwindel gilt als typische Alterserscheinung, doch eine genaue Abklärung lohnt sich. In etwa jedem fünften Fall handle es sich um den „gutartigen Lagerungsschwindel“, der einfach therapiert werden kann, sagt Dr. Stefan Yu Bögli vom Zentrum für Schwindel und neurologische Sehstörungen des Universitätsspital Zürich.

Schwindel hat viele Ursachen. So kann er bei Magenbeschwerden genauso auftreten wie nach Schlaganfällen oder Herzinfarkten. Entsprechend schwierig ist es, die richtige Diagnose zu stellen. Dabei könnte eine Form von Schwindel einfach festgestellt und therapiert werden, wie Dr. Stefan Yu Bögli vom Zentrum für Schwindel und neurologische Sehstörungen des Universitätsspitals Zürich sagt. „Ein typisches Augenzittern lässt auf den gutartigen Lagerungsschwindel schliessen.“ Dieser entsteht durch Kristalle, die sich im Innenohr lösen, herumschwimmen und das Gleichgewichtssystem reizen. Die Therapie erfolgt durch bestimmte Bewegungen des Kopfes, dank denen die Kristalle zurück an ihre ursprüngliche Position gelangen. „80 bis 90 Prozent der Patienten und Patientinnen sind nach diesen Befreiungsmanövern schwindelfrei“, sagt Dr. Bögli.

Allerdings sind ältere Menschen, die besonders häufig von Schwindel betroffen sind, oft zu wenig beweglich, um die herkömmlichen Befreiungsmanöver am Krankenbett mitzumachen. Die Lösung ist ein mobiler Drehstuhl, auf dem die Patienten und Patientinnen angegurtet und gedreht werden. Alle Abklärungen erfolgen im Sitzen und dauern nicht mehr als 20 bis 30 Minuten pro Patient und Patientin. Gemäss bisherigen Erfahrungen werde bei etwa 20 Prozent der Schwindelpatienten und Schwindelpatientinnen der gutartige Lagerungsschwindel festgestellt, so Dr. Bögli. Ihnen kann schnell geholfen werden: die Therapie erfolgt ebenfalls im Drehstuhl.

Schwindel Drehstuhl

Schwindelbus kommt vorbei

Insbesondere ältere Menschen leiden bisweilen an Schwindel – oft handelt es sich um einen gutartigen Lagerungsschwindel. Ein Drehstuhl ermöglicht eine einfache Diagnose und Therapie mit sogenannten Befreiungsmanövern. Allerdings suchen gerade ältere Betroffene bisweilen keine Hilfe auf. Mit dem «Schwindelbus» brachte das Team von Professor Dominik Straumann vom interdisziplinären Zentrum für Schwindel und neurologische Sehstörungen des USZ die Lösung: Der Schwindelbus transportierte einen angepassten, mobilen Drehstuhl zu insgesamt 10 Alters- und Pflegeheimen und bot im Rahmen eines einjährigen Pilotprojektes (Juli 2018 – Juni 2019) kostenlose Diagnostik und Behandlung. Insgesamt wurden dabei 536 Bewohnerinnen und Bewohner befragt, wovon 75 Personen angaben, an Schwindel zu leiden. Bei rund 12 Prozent der Betroffenen handelte es sich um einen gutartigen Lagerungsschwindel, der mit dem Drehstuhl sogleich erfolgreich therapiert wurde. Bei den Personen mit andersartigem Schwindel bot das Team eine neurologische Abklärung und Therapieempfehlungen, die auch den Hausärzten und Hausärztinnen mitgeteilt wurden. Eine Publikation zum Projekt ist in Vorbereitung.

Der Schwindelbus hat sich somit bewährt als aufsuchendes Therapieangebot. Allerdings war insbesondere der administrative Aufwand gross, Alters- und Pflegeheime für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Das Angebot wird deshalb in einer anderen Form weitergeführt. In Zukunft soll der Schwindelbus Arztpraxen (Hausarztmedizin/HNO/Neurologie) aufsuchen, da diese nicht über Drehstühle verfügen, sondern die Befreiungsmanöver auf einer Liege vornehmen müssen. Mit dem mobilen Drehstuhl könnten für diese Praxen insbesondere Patientinnen und Patienten behandelt werden, bei denen bisher kein Therapieerfolg erzielt werden konnte.

Aktuell

Aktuell parkt der Schwindelbus im Circle am USZ Flughafen. Daneben befindet sich ein weiterer Drehstuhl im Zentrum für Schwindel und neurologische Sehstörungen am Hauptstandort des Universitätsspital Zürich. Vor Ort kann das Team unter Leitung von Professor Dominik Straumann eruieren, ob ein gutartiger Lagerungsschwindel vorliegt. Ein Rundum-Check gibt Auskunft über weitere mögliche Ursachen. „Wir stehen gerne für weiterführende Abklärungen auf Zuweisung bereit“, sagt Dr. Bögli.

Video: SRF Beitrag

Für Zuweisende

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