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2222 – «Schockraum USZ?»

Zuletzt aktualisiert am 04. August 2021 Erstmals publiziert am 22. Juni 2020

Das rote Telefon im Notfall-OP klingelt schrill. Auf den Mobiltelefonen des REA-Teams geht zeitgleich der Anruf ein, eine Drehlampe unterstützt optisch. Umgehend meldet sich eine Ärztin: «Schockraum USZ, worum geht es?»

Im Notfall des USZ sind zwei dieser gesonderten Apparate installiert. Sie sind ausschliesslich für zwei Fälle vorgesehen: Irgendwo auf dem USZ-Gelände befindet sich ein Mensch in einer lebensbedrohlichen Situation; oder es wird ein schwerverletzter Patient für den Schockraum angemeldet. «Geht ein Notruf ein, muss es schnell gehen. Je nachdem, wo etwas passiert ist, sorgen wir dafür, dass ein in unmittelbarer Nähe tätiger Arzt die ersten Notmassnahmen einleitet. Dann laufen wir los», erklärt Anne Kaiser. Die Oberärztin leitet das REA-Team auf dem Notfall. Seit mittlerweile acht Jahren ist sie am USZ und kennt das Gelände in- und auswendig. Neben dem roten Telefon hängt dennoch ein grosser Lageplan. «Zeit ist kostbar. Noch einmal kurz schauen, wie man am schnellsten hingelangt, ist deshalb wichtig», so Anne Kaiser. Innert drei Minuten nach Eingang des Notrufs müssen sie vor Ort sein. «Das schaffen wir eigentlich immer.»

Bis zu 15 Kilogramm Material

Wird REA ausgelöst, schickt Anne Kaiser ein Team los, bestehend aus einem Dienstarzt bzw. einer Dienstärztin und einer Pflegefachperson. Das geschieht im Schnitt zweimal täglich, an manchen Tagen jedoch bis zu fünf oder sechs Mal. Speziell bepackte Reanimationsrucksäcke stehen auf der Notfallstation, aber auch in gewissen OP-Trakten bereit. Sie sind plombiert und enthalten sämtliches für eine Reanimation notwendiges Material: von Medikamenten über Infusionsbestecke bis hin zum Beatmungsmaterial und Defibrillator. Spritzen mit Adrenalin und Noradrenalin liegen sogar schon aufgezogen bereit. Das klingt nicht nur nach viel, das ist es auch: Der «kleine» Rucksack wiegt rund acht Kilogramm. Er ist für Einsätze im Inneren des Spitals vorgesehen, wo eine gewisse Infrastruktur wie beispielsweise Sauerstoff vorhanden ist. Der erweiterte Rucksack kommt überall sonst zum Einsatz: im Labor, in den Korridoren, öffentlichen Toiletten, Bistros oder im Aussenraum auf dem USZ-Gebäude. «Die 15 Kilogramm Gewicht spürt man nicht. Bei einer REA fliesst das Adrenalin auch bei uns», erklärt Anne Kaiser. Nach jedem Einsatz der jährlich rund 200 Einsätze im Spitalinneren und 300 in den öffentlichen Bereichen wird der Rucksack durch die Notfallpflege wieder aufgefüllt und neu plombiert. Bereit für die nächste Notsituation.

Basis-Reanimation sollte jeder können

«Wir sind ein gut eingespieltes Team, das ist sehr wertvoll», erklärt Anne Kaiser. «Vieles können aber auch die Menschen direkt vor Ort bereits unternehmen. Die Basis-Reanimationsmassnahmen sollte jeder und jede kennen und anwenden können.» Deshalb engagiert sich das Institut für Anästhesiologie in einem Projekt an Schulen, um Jugendlichen die lebensrettenden Notmassnahmen zu vermitteln. Bei den Pflegenden und beim ärztlichen Personal ist die Wiederholung der «Basis Life Support»-Kurse alle zwei Jahre sowieso Pflicht, wobei auch speziellere Weiterbildungen für Kinderreanimation und Traumatologie angeboten werden. Aber was ist eigentlich, wenn jemand gar nicht reanimiert werden möchte? «Als Standard wird mit jedem Patienten, jeder Patientin bei Spitaleintritt besprochen, ob eine Reanimation und eine Intensivpflege erwünscht werden. Es ist sehr wichtig, dass der Patientenwille bekannt ist. Dieser wird im Klinikinformationssystem hinterlegt», erläutert Anne Kaiser. Bricht jedoch eine Besucherin oder ein Besucher zusammen, gibt es nur eines: den Notruf 2222 wählen. Innert maximal drei Minuten ist das REA-Team vor Ort.

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