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Pflege- und MTTB-Berufe aktiv fördern

Das UniversitätsSpital Zürich bildet pro Jahr über 600 Lernende und Studierende in Gesundheitsberufen aus. Auch nach Abschluss der Ausbildung investiert das USZ weiter in ihre Entwicklung.

Für Ärzte und Ärztinnen ist die Laufbahnentwicklung seit jeher eine Selbstverständlichkeit. Bei den Pflege- und MTT-Berufen war dies lange Zeit weniger etabliert. Dem will die Direktion Pflege und MTTB am USZ begegnen und fördert deshalb aktiv auch diese Berufe. Denn um Spitzenmedizin betreiben zu können, braucht es in den Gesundheitsberufen die besten Mitarbeitenden. Für diese werden an unserem Spital verschiedene Laufbahnmodelle sowie Aus- und Weiterbildungen angeboten. Das trägt Früchte: So können Führungspositionen vermehrt intern nachbesetzt werden. Allein in diesem Jahr haben am USZ drei Pflegende und erstmals eine Ergotherapeutin einen PhD, also einen Doktortitel erlangt. Das USZ geht bei der Entwicklung der Berufsbilder zum Teil aber auch ganz neue Wege: So haben zum Beispiel im Februar 2018 erstmals drei junge Männer die Fachweiterbildung «Fachfrau / Fachmann Gesundheit (FaGe) im OP» abgeschlossen. Und per 2019 ist eine schweizweit erstmalig durchgeführte Weiterbildung für Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie (MTRA) geplant. Doch weshalb engagiert sich das USZ so stark für diese Berufsgruppen?

Hoher Bedarf an spezialisiertem Personal
«Dafür gibt es mehrere Gründe: Einerseits wollen wir unseren Nachwuchs aktiv fördern und ihm eine Karriere am USZ ermöglichen. Am USZ zu arbeiten soll heissen, beruflich weiterzukommen», erklärt Rebecca Spirig, Direktorin Pflege und MTTB. «Andererseits wollen wir Verantwortung übernehmen in der Ausbildung des Personals, das wir benötigen». Für Katja Bruni, Co-Direktorin Pflege und MTTB, ist dies der Hauptgrund für die vermehrte Ausbildung von Medizinischen Praxisassistentinnen und Praxisassistenten (MPA): «Das USZ wird seine ambulanten Dienstleistungen ausbauen – sei es künftig am USZ Flughafen oder bereits im nächsten Jahr im neu erbauten Trakt SUED 2. Alleine am USZ Flughafen werden wir über 100 MPA benötigen. Daher bauen wir unsere Ausbildungsplätze laufend weiter aus». Ähnliches gilt für die neue Ausbildung für Fachangestellte im OP: Bisher hatten FaGe mehrheitlich ihr Berufsfeld auf den Pflegeabteilungen. Mit dem Operationsbereich eröffnet sich ihnen eine neue Möglichkeit. Mit dem Ausbau der ambulanten Eingriffe hat das USZ auch in diesem Bereich einen steigenden Eigenbedarf. Durch Laufbahnmodelle oder Weiterbildungen wird die Attraktivität von Gesundheitsberufen zudem insgesamt gestärkt.

​Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bernadette Tobler-Ammann hat als erste Ergotherapeutin am USZ einen PhD-Abschluss erlangt. Am 27. Juni 2018 hat sie ihre Arbeit mit dem Titel «Treatment and assessment tools for stroke patients with and without visuo-spatial neglect» an der Universität Maastricht erfolgreich verteidigt. Wir haben Sie nach ihrer Motivation gefragt.

Bernadette Tobler-Ammann, was hat Sie dazu bewegt, als Ergotherapeutin einen PhD zu machen?
Die Freude am wissenschaftlichen Arbeiten hat mich gepackt, als ich berufsbegleitend zwischen 2008 und 2010 den «European Master of Science in Occupational Therapy» gemacht habe. Danach wollte ich mich gerne in diese Richtung weiterentwickeln. 2012 bot sich mir die perfekte Gelegenheit dazu: Ich bekam die Möglichkeit  als wissenschaftliche Mitarbeiterin in die Direktion Forschung und Lehre zu wechseln und dort gleichzeitig ein PhD Studium in ‘Medical Sciences’ zu absolvieren. Eine Chance, die ich mir nicht entgehen liess.

Weshalb haben Sie den Abschluss an der Universität Maastricht gemacht und nicht in der Schweiz?
Als ich im 2012 mein PhD Studium als externe Studentin an der Universität Maastricht begann, gab es in der Schweiz noch keine Möglichkeit, als Ergotherapeutin einen Doktortitel zu erlangen. Dass ich es dennoch tun konnte, verdanke ich nicht zuletzt den guten Beziehungen meiner beiden akademischen Co-Ausbildner vor Ort, Herrn Dr. Ruud Knols, Leiter des Forschungszentrum Physiotherapie Ergotherapie hier am USZ, und Prof. Dr. Eling de Bruin, Dozent und Forscher der ETH Zürich und des Karolinska Instituts in Schweden. Sie pflegten bereits langjährige Kontakte mit Prof. Dr. Robert de Bie von der Universität Maastricht, welcher mich als Doktorvater während den darauffolgenden Jahren begleitete.

Was nützt den Patientinnen und Patienten Ihr PhD-Abschluss?
In meinen Forschungsprojekten habe ich neue Möglichkeiten zur Therapie und Erfassung von Schlaganfall-Symptomen untersucht. Es ging darum zu erkennen, wie die Rehabilitation am besten unterstützt werden kann. Die Resultate daraus kommen nun direkt den Patientinnen und Patienten zu Gute, da sie den Gesundheitsfachleuten die Wahl der bestmöglichen Therapie erleichtern. Zudem könnten diese neuen Therapieformen mit Einsatz von (Computer-) Technologien in Zukunft auch anderen Patientengruppen zugänglich gemacht werden. (Cindy Mäder)

Die Arbeit von Frau Tobler ist online verfügbar unter bit.ly/2KoEF2F