In Zukunft wird sich der heutige USZ-Spitalpark dem Hochschulgebiet stärker öffnen und Gloriapark heissen. In Vergessenheit geratene Wasserhallen eines unterirdischen Trinkwasserreservoirs werden zu einem Treffpunkt mit Restaurant und Bar.
Text: Claudio Jörg
Bilder: Hochschulgebiet Zürich Zentrum, Tim Klauser
Den Spitalpark, der heute von der Strasse her etwas versteckt ist, wird man künftig bewusster wahrnehmen. Ab dem Jahr 2030 wird die neu gestaltete Grünfläche Gloriapark heissen. Als grosszügiger, zentral gelegener öffentlicher Raum wird er zu einem wichtigen Treffpunkt und Erholungsgebiet im Hochschulquartier. Dem Übergang vom Strassenbereich zum Park kommt
dabei eine besondere Bedeutung zu. Er wird offener gestaltet, wodurch der Park sichtbarer und einfacher zugänglich wird.
Treffpunkt im Grünen
Bei der Ecke Rämi- und Gloriastrasse entsteht der «Pavillon im Park», ein lebendiger Ort, der die Bevölkerung zum Verweilen einlädt – zum Beispiel Studierende, Mitarbeitende der umliegenden Institutionen oder Anwohnerinnen und Anwohner. Hier kann man sich einen Drink gönnen oder etwas Kleines essen. Der Pavillon dient als Erkennungsmerkmal der Grünanlage und wird somit die Identität des Hochschulgebiets stark mitprägen. Auf den Plänen wurde die Idee des Pavillons bisher mit einem runden Dach dargestellt. Um die Idee zu konkretisieren, führte die Geschäftsstelle Hochschulgebiet Zürich Zentrum (HGZZ) einen Projektwettbewerb durch, an dem sich über 200 Architekturbüros beteiligt haben. Als Siegerteam ging Squadrat Architekten aus Zürich mit dem Projekt «Reservoir» hervor. Die Architekten setzten sich eingehend mit der Geschichte des Orts auseinander und präsentierten schliesslich ein unkonventionelles Projekt, das die Jury auch punkto Nachhaltigkeit überzeugte.
Spürbare Vorgeschichte
Das Projekt nimmt Bezug auf das unter dem Park liegende und in Vergessenheit geratene Trinkwasserreservoir der Stadt Zürich von 1871. Der Bau wurde Ende der 1970er-Jahre ausser Betrieb genommen; heute sieht man nichts mehr von ihm. Die Architekten stiessen bei ihrer Recherche auf das Reservoir. Sie fanden es auf alten Karten, Bildern und Plänen der Wasserversorgung. Sie entwickelten die Idee, die ausrangierte Infrastruktur des 19. Jahrhunderts in das Pavillon-Projekt einfliessen zu lassen: Ein Teil des Reservoirs wird ausgegraben, ein Teil wird abgerissen, und ein Teil wird umgenutzt. Dazu werden die alten Gemäuer in der Mitte halbiert und mit einer Fensterfront ausgestattet. Das Konzept beinhaltet ein Garten- und ein Innenrestaurant mit Bar. Weitere Wasserhallen und ihre alten Gewölbebogen könnten für Veranstaltungen genutzt werden.
Symbol der Kreislaufwirtschaft
Auch in Sachen ressourcenschonendes Bauen überzeugt das Projekt. Denn durch die Umnutzung des Reservoirs lassen sich die Materialflüsse stark reduzieren. Zum einen kommt das Projekt mit weniger Aushub aus. Zum anderen ist weniger Baumaterial notwendig. Beides spart graue Energie ein und entspricht den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft.